Gräpelweg
Bergedorf/ (1949): „nach der seit 1687 in Bergedorf ansässigen Bürgermeisterfamilie und insbesondere nach dem in Bergedorf geborenen Hamburger Senator Johann Gerhard Gräpel“ 1) (1.3.1747 Bergedorf -14.4.1822 Hamburg).
Siehe auch: Güntherstraße
Siehe auch: Kirchenpauerkai
Vor 1949 hieß die Straße Hansastraße. Bereits in der NS-Zeit sollte die Straße im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes in Gräpelweg umbenannt werden, da nun das bisherige Staatsgebiet Hamburg um benachbarte preußische Landkreise und kreisfreie Städte erweitert worden war und es dadurch zu Doppelungen bei Straßennamen kam. Bedingt durch den Krieg kam es nicht mehr zu dieser Umbenennung und es blieb bis 1949 bei Hansastraße. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg 133-1 II, 26819/38 Geschäftsakten betr. Straßennamen B. Die große Umbenennung hamb. Straßen 1938-1946. Ergebnisse der Umbenennung in amtlichen Listen der alten und neuen Straßennamen vom Dez. 1938 und Dez. 1946)
Im Bergedorfer Personen Lexikon gibt es zwei Einträge zu zwei Männern aus der Familie Gräpel: Carsten Gräpel und Jacob Gräpel.
Carsten Gräpel (4.1.1702 Bergedorf – Dezember 1765 Bergedorf). Dieser „stammte aus einer Bergedorfer Brauerfamilie, wurde 1740 Ratsmann und 1748 Bürgermeister in Bergedorf.“ 2)
Jacob Gräpel (9.5. 1743 Bergedorf – 3.11.1832 Bergedorf) „war von Beruf Brauer, wurde 1790 Ratsmann und war 1795-1825 Bürgermeister in Bergedorf. (…) Sein Bruder, Gerhard G. (1747-1822) war Ratsmann in Hamburg.“ 3) Die Eltern dieser beiden Brüder waren Katharina Magdalena Gräpel, geb. Lüders (20.7.1717 Reitbrook -11.1.1791 Bergedorf) und Hartwig Gräpel (April 1707-16.12.1781 Bergedorf). Das Paar hatte 1738 in Bergedorf geheiratet und die Söhne Franz Christian (1739-1800), Jacob (1743-1832) und Johann Gerhard (1747-1822) sowie die Tochter Margaretha (1745-1816) bekommen. 4)
Jacob Gräpel (9.5. 1743 Bergedorf – 3.11.1832 Bergedorf) „war von Beruf Brauer, wurde 1790 Ratsmann und war 1795-1825 Bürgermeister in Bergedorf. (…) Sein Bruder, Gerhard G. (1747-1822) war Ratsmann in Hamburg.“ 3) Die Eltern dieser beiden Brüder waren Katharina Magdalena Gräpel, geb. Lüders (20.7.1717 Reitbrook -11.1.1791 Bergedorf) und Hartwig Gräpel (April 1707-16.12.1781 Bergedorf). Das Paar hatte 1738 in Bergedorf geheiratet und die Söhne Franz Christian (1739-1800), Jacob (1743-1832) und Johann Gerhard (1747-1822) sowie die Tochter Margaretha (1745-1816) bekommen. 4)
Franz Christian Gräpel betrieb in Hamburg ein Bank- und Wechselgeschäft. Seine Tochter Catharina Magdalena Gräpel heiratete 1794 „den Senator Johann Georg Mönckeberg und wurde dadurch die Großmutter des späteren Hamburger Bürgermeisters Johann Georg Mönckeberg“ 5) (siehe: Mönckebergstraße).
Jacob Gräpel übernahm das väterliche Geschäft in Bergedorf und wurde dort Bürgermeister.6)
Senator Johann Gerhard Gräpel war ebenfalls im Getreidehandel aktiv und führte in Hamburg die Handelsfirma Gräpel & Heise, die auch Handel mit überseeischen Gebieten 7) führte, so dass davon ausgegangen werden kann, dass die Firma vom Kolonialismus profitierte. „Schon 1780, also mit 33 Jahren, wurde er Beisitzer am Niedergericht und 1787 Kämmereibürger, er erhielt somit eine beratende Stimme über Ausgaben und Einnahmen des Stadtsäckels,“ 8) schreibt Hildegard von Marchtaler in ihrer Abhandlung über Alt-Hamburger Senatorenhäuser.
1776 hatte Johann Gerhard Gräpel im Alter von 29 Jahren Christina Elisabeth Brammeyer (gest. 15.1.1784) geheiratet. Diese verstarb acht Jahre nach der Hochzeit im Wochenbett Seine zweite Ehe ging der damals 37-Jährige und Vater der damals zweijährigen Tochter Betty noch im selben Jahr des Todes seiner ersten Frau mit der damals 40jährigen Anna Catharina Krochmann (7.10.1744 Hamburg -15.1.1816 Hamburg) ein. Sie war seit drei Jahren Witwe von Barthold Hinrich Ruesz (1728-1781) und brachte eine Tochter mit Namen Kätchen (1779-1811) mit in die neue Ehe.
Gerhard und Anna Catharina Gräpel bekamen zwei Kinder: Johann Gerhard Gräpel (1785-1821) und Jette Gräpel (1787-1815). 9) Diese waren verwandt mit Nelly Günther, geborene Krochmann und deren Ehemann Johann Arnold Günther (siehe: Güntherstraße).
Jette Gräpel war mit dem Kaufmann Hermann Harder verheiratet und die Patentante von Gustav Heinrich Kirchenpauer (siehe: Kirchenpauerkai).
Gerhard Gräpel Junior heiratete Julia Mark (1796-1866). Als sich die beiden 1812 verlobten, war Julia Marc 16 Jahre, er 26 Jahre alt. Vier Jahre zuvor hatte sie auf einer Abendgesellschaft, auf der sie einige Lieder sang, den Musiker, Komponisten, Schriftsteller und Maler E. T. A. Hoffmann kennengelernt. Er war von ihrem musikalischen Talent überzeugt und gab ihr fortan Musikunterricht. Zwei Jahre später verliebte sich der verheiratete Hoffmann in Julia. In dieser Zeit trat Gerhard Gräpel auf den Plan und verlobte sich mit Julia Mark, die in ihn nicht verliebt war. Doch Julias verwitwete Mutter dachte an die finanzielle Versorgung ihrer Tochter. Mit einem mittellosen Musiker wie Hoffmann, der zudem auch noch verheiratet war, wäre die Zukunft ihrer Tochter nicht abgesichert gewesen. Und so stimmte sie dem Anliegen Gerhard Gräpels zu, Julia zu heiraten.
Hoffmann verarbeitete später seine Enttäuschung über die unerwiderte Liebe zu Julia in seinem Buch „Nachricht von den neuesten Schicksalen des Hundes Berganza“. Dazu schreibt Hartmut Riege in seinem Buch: „Ein Porträt der Aufklärung“: „Natürlich ging es um sein Drama mit Julia, hier unter dem Decknamen Cäcilia. In einer Fortsetzung von Cervantes‘ Novelle ‚Das Zwiegespräch der Hunde‘ versteckte sich Hoffmann in mehreren Figuren. Als Hund Berganza ließ er sich die Hochzeitsnacht von Julia Marc (alias Cäcilia) und Gerhard Graepel (alias George) miterleben und durfte sich in Georges Wade verbeißen, um das Ekel vom Äußersten abzuhalten.“ 10)
Gerhard Gräpel Junior wurde von Zeitgenossen wie folgt beschrieben: „Seine ganze Phantasie war mit Handel und Wandel erfüllt; außerdem pflegte er höchstens noch gemeine Begebenheiten zu erzählen, die sich in seinem kleinen Familienkreise zutrugen.“ 11)
Die Ehe von Julia und Gerhard Gräpel scheiterte. Dazu Hartmut Ring: „Gerhard Graepel hatte sich zum ‚Wüstling und Trunkenbold‘ entwickelt, und schließlich wurde es so schlimm, dass die unglückliche Julia vor ihm fliehen musste. So traf den verwitweten Vater, den über siebzigjährigen Senator Graepel, das traurige Schicksal, Julia vor seinem eigenen Sohn retten zu müssen. Er nahm sie in seinem Hause auf und leitete den Scheidungsprozess ein.“ 12) Gerhard Gräpel starb in dieser Zeit, so dass es nicht sicher ist, ob es noch zur Scheidung kam.
Über Julias weiteren Lebensweg schreibt Hartmut Ring: „Julia zog nach dem Tod ihres Mannes zum Stammsitz der Familie Mark, nach Arolsen. Dort durfte sie ungestraft Hoffmanns Werke lesen und sich – oder zumindest Facetten ihrer Persönlichkeit – darin finden: als Cäcilia in der Nachricht von den neuesten Schicksalen des Hundes Berganza, als Julie in den Abenteuern einer Silvesternacht, als Clara im Sandmann, als Aurelie in den Elixieren des Teufels und unter ihrem richtigen Namen im Kater Murr. So musste ihr klar werden, dass sie der Auslöser war für die Wandlung des Komponisten Hoffmann zum unsterblichen Dichter E.T.A. Hoffmann.(…).“ 13)
Julia heiratete ein zweites Mal, dieses Mal ihren Cousin Dr. med. Ludwig Marc. Nach dessen Tod zog die kinderlos gebliebene Julia Marc „zu den Kindern ihres verstorbenen Bruders Moritz (…) nach München, darunter der 17-jährige Wilhelm Marc, der ebenfalls Maler wurde, und dessen Sohn der Expressionist Franz Marc [siehe: Franz-Marc-Straße] sein würde.“14)