Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Kaemmererufer

Winterhude (1907): nach der Familie Kaemmerer, besonders nach dem Bankier, Kaufmann, Handelsrichter und Präses der Commerzdeputation Georg Heinrich Kaemmerer (1.12.1786 Güstrow- 30.4.1860 Hamburg).


Siehe auch: Spaldingstraße

Georg Heinrich Kaemmerer fungierte von Juni 1832 bis Juni 1834 als Präses der Handelskammer.
Er war der Sohn von Thomas Heinrich Kaemmerer und der Charlotte Margaretha, geborene Spalding.

1810 wurde Georg Heinrich Kaemmerer Mitinhaber der Bank- und Handelsfirma seines Onkels, des Hamburger Senators Andreas Friedrich Spalding (siehe: Spaldingstraße). 1831 übernahm er nach dem Austritt seines Onkels die Firma A.F.Spalding & Co. und war bis 1851 Alleininhaber des Unternehmens. „Um 1830 betrieb diese Handlung u. a. eine Tuchfabrik bei der Aumühle und pflegte insbesondere das Getreidegeschäft, speziell den Export nach England und den Niederlanden, ferner Exporte nach und Importe von Südamerika. Seit den fünfziger Jahren wurde das Bank-, Waren- und Kommissionsgeschäft mit dem Norden, speziell die Vermittlung des norwegischen Stockfisch-Exports nach Italien, aufgenommen, ebenso das Düngegeschäft: vor allem Chilesalpeter wurde importiert.“ 1) Besonders durch die Handelsaktivitäten mit Südamerika und den Handel mit Salpeter profitierte Kaemmerer vom Kolonialismus. (Siehe zu Salpeter unter Slomanstraße).

Verheiratet war Georg Heinrich Kaemmerer mit Christiane Sophie Glaser (27.9.1794 Stralsund - n. 1823), Tochter des Kaufmanns Joh. Wilhelm Glaser, und der Christine Dorothea Glaser, geborene Spalding. 2)

Sein Sohn trug den gleichen Namen. Dieser wurde am 29.2.1824 in Hamburg geboren und starb am 5.6.1875 ebenfalls in Hamburg.

Georg Heinrich Kaemmerer junior übernahm 1851 gemeinsam mit seinem Bruder Wilhelm die Firma des Vaters und führte sie unter dem Namen G. H. Kaemmerer Söhne. Die Brüder gehörten 1856 zu den Gründern der Vereinsbank Hamburg. Ein Teil des Bankgeschäftes von G. H. Kaemmerer Söhne wurde auf die Vereinsbank übertragen.

Georg Heinrich Kaemmerer junior gehörte von 1854 bis 1874 dem Aufsichtsrat der Vereinsbank an, der damals Direktion genannt wurde. Kaemmerer gehörte dem Verwaltungsrat der Berlin-Hamburger Eisenbahn-Gesellschaft an und war Mitglied im Ausschuss der Mecklenburgischen Eisenbahngesellschaft.

Neben seiner beruflichen Tätigkeit war Kaemmerer in der kommunalen Selbstverwaltung engagiert. Er war von 1855 bis 1857 Mitglied des Niedergerichtes und von 1858 bis 1860 Handelsrichter. Von 1861 bis 1866 war er Mitglied der Finanzdeputation und wurde von dieser als Aufsicht in andere Deputationen entsandt. Kaemmerer gehörte der Hamburgischen Bürgerschaft von 1859 bis 1860 und von 1863 bis 1865 an.

Georg Heinrich Kaemmerer heiratete am 27. April 1855 Emilie (Emmy) Helene Goßler (1. März 1838; † 15. April 1910), eine Tochter von Hermann Goßler Sie hatten mehrere Töchter (…).“3)

Über den Bruder Wilhelm Heinrich Kaemmerer (27.6.1820 Hamburg – 20.9.1905 Hamburg), der mit Georg Heinrich Kaemmerer junior das väterliche Bank- und Handelsgeschäft und außerdem „Getreidehandel mit Mecklenburg und Preußen, Fisch- und Tranhandel mit Norwegen und Salpeterhandel mit Südamerika“ 4) betrieb, heißt es in der Neuen deutschen Biografie u. a.: „1875-1905 war K. Mitglied des Direktoriums der Vereinsbank; außerdem Mitglied des Aufsichtsrates der 1871 gegründeten Hypothekenbank in Hamburg und Aufsichtsratsvorsitzender der Vereinsbank in Kiel. K. bekleidete eine Anzahl von kirchlichen Ämtern, war 1862 und 1868-98 Mitglied der Bürgerschaft und 1868-76 Mitglied der Finanzdeputation. Die Leitung des Handelsunternehmens übertrug er 1881 seinem Sohn Max und seinem Neffen Heinrich. 1901 wurde die Firma aufgelöst.“5)

Durch den Salpeterhandel profitierte Kaemmerer vom Kolonialismus. Siehe zum Thema Salpeter und Kolonialismus unter zum Beispiel: Konsul-Francke-Straße, Ohlendorffstraße, Slomanstraße, Thörlstraße.

Verheiratet war Wilhelm Kaemmerer seit 1847 mit der Kaufmanns- und Senatorentochter Minna Amanda Eybe (1828–1908). Das Paar hatte sechs Kinder.