Audorfring
Horn (1960): Jacob Friedrich Theodor Audorf (1.8.1835 Hamburg – 20.6.1898 Hamburg), Politiker, Schriftsteller der „Arbeiter-Marseillaise“, Redakteur der sozialdemokratischen Zeitung „Hamburger Echo“
Siehe auch: Theodor-Yorck-Straße
Siehe auch: August-Bebel-Park, August-Bebel-Straße und Bebelallee
Siehe auch: Lassallestraße
Siehe auch: Blostwiete
Der Schlossermeister Jacob Friedrich Theodor Audorf, der in seiner Kindheit die Armenschule besucht hatte, war Arbeiterführer und Schriftsteller. Durch seinen Vater, den Haartuchweber Johann Hinrich Jacob Audorf (30.12.1807 Hamburg – 30.8.1891 Hamburg), der eine führende Rolle in der Arbeiterbewegung in Hamburg gespielt hatte, war Jacob Friedrich Theodor schon früh in diese Richtung geprägt worden. Seine Mutter hieß Margaretha, geb. Wülfken (1808-1850). Sie übte mit ihrem Mann gemeinsam in Heimarbeit die Haartuchweberei aus.
Jacob Audorf und sein Vater waren 1863 Gründungsmitglieder des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins. „Die Gründung des ADAV war auch auf die Initiative des linken Flügels des Hamburger Arbeiterbildungsvereins zurückzuführen, der sich nicht länger von liberalen Mitgliedern bevormunden lassen wollte. Den Anstoß für das Engagement der Linken hatte [Vater Audorf] gegeben. Nach 1863 warb er für den ADAV, übernahm jedoch keine Ämter. 1869 schloss er sich der Partei August Bebels [siehe: August-Bebel-Park, August-Bebel-Straße und Bebelallee] und Wilhelm Liebknechts an.
Während der Zeit des Sozialistengesetzes schrieb [Vater] Audorf seine ‘Erlebnisse eines alten Hamburgers‘ nieder. Die Hamburger Bürger-Zeitung druckte sie von September bis November 1886 in sieben Fortsetzungen. Damit hatte der Autor wesentlichen Anteil am Zusammenhalt der verfolgten Hamburger Arbeiterpartei, deren Identitätsfigur er war,“ 1) heißt es in Wikipedia.
Jacob Audorf, der Sohn, dichtete anlässlich des Todes von Ferdinand Lassalle (siehe: Lassallestraße) im Jahr 1864 zur Melodie der Marseillaise das Lied „Wohlan, wer Recht und Wahrheit achtet“. Die Arbeiterbewegung erkor dieses Lied zur „Deutschen Arbeitermarseillaise“. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Lied zum Abschluss bei großen Arbeiterversammlungen in Hamburg gesungen.
„Von 1868 bis 1875 hielt sich Audorf beruflich in Russland auf. Nach dem Gothaer Vereinigungskongress 1875 kehrte er auf Einladung der Hamburger Parteimitglieder zurück und arbeitete von 1875 bis 1877 als Redaktionsmitglied neben Wilhelm Blos [siehe Blostwiete] beim Hamburger-Altonaer Volksblatt. Als er nach einem zweiten Aufenthalt in Russland 1881 nach Deutschland zurückkam, wurde er sofort aufgrund des Sozialistengesetzes ausgewiesen.
Bis 1887 weilte er abermals in Russland. Von April 1888 bis zu seinem Tode war er Redakteur beim Hamburger Echo, für das er regelmäßig humoristische und satirische Wochenendplaudereien schrieb. In Gedichten polemisierte er u. a. gegen den Militarismus und lud zur Maifeier ein.“ 2)
Verheiratet war Jacob Audorf seit 1887 mit Anastasia Djakow, Tochter eines russischen Gutsbesitzers. Seine nicht deutschsprechende Gattin pflegte ihn hingebungsvoll während seines längeren Siechtums.