Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Karlstraße

Uhlenhorst (1845): Karl Heine (20.1.1810 Hamburg – 4.7.1865 Hamburg), Mitinhaber der Uhlenhorst.


Siehe auch: Karlstraßenbrücke
Siehe auch: Abendrothsweg
Siehe auch: Zimmerstraße.
Siehe auch: Heinrich-Heine-Weg
Siehe auch: Heinrich-Heine-Straße
Siehe auch: Betty-Heine-Stieg
Siehe auch: Salomon-Heine-Weg

Die Straße heißt nach Carl Heine, dem Sohn von Betty Heine (siehe: Betty-Heine-Stieg) und des Bankiers Salomon Heine (Salomon-Heine-Weg) und Cousin des Dichters Heinrich Heine (Heinrich-Heine-Straße). Die Straße und die gesamte Uhlenhorst waren damals im Besitz von Carl Heine, August Abendroth und Adolph Jencquel. 1837 hatten sie „ein Grundstücksunternehmen gegründet, das maßgeblichen Anteil an der Erschließung des heutigen Hamburger Stadtteils Uhlenhorst hatte.“ 1) (siehe dazu unter: Abendrothsweg).

Nach sich selbst ließen sie sich Straßen benennen, um sich damit im öffentlichen Stadtbild zu verewigen. Die nach Adolph Jencquel benannte Adolphstraße gab es zwischen 1845 bis 1985. Heute heißt diese Straße nach dem ehemaligen Hamburger Bürgermeister Herbert Weichmann.

„Carl Heine erhielt seine Ausbildung in Paris im Bankhaus Fould, das mit der Familie Heine verbunden war Carl Heine heiratete 1838 in Paris Cécile Charlotte Furtado (geboren 1821 in Paris, gestorben 1896 in Rocquencourt). eine auch wirtschaftlich relevante Verbindung vermögender Familien. Heinrich Heine vermittelte zwischen beiden.“ 2)

Carl und Cécile Charlotte Heine hatten keine leiblichen Kinder. Céline adoptierte die uneheliche Tochter ihres Bruders, die jedoch nicht in Carl Heines Testament bedacht wurde.

Im selben Jahr als Carl Heine geheiratet hatte, begann er im Bankhaus seines Vaters Salomon Heine tätig zu werden, „dem 1819 entstandenen Nachfolgeinstitut des Bankhauses Heckscher & Co.“3)

Testamentarisch hatte Salomon Heine (verstorben 1844) seinen Sohn Carl „zum Alleinerben der Bank gemacht. 1855 war das Bankhaus Salomon Heine größter Anteilseigner der neugegründeten Norddeutschen Bank. In der großen Wirtschaftskrise von 1857 spielte Carl Heine eine herausragende Rolle, der zahlreiche Unterstützungsaktivitäten für die Hamburger Wirtschaft unternahm und dabei zur Rettung anderer Unternehmen und auch Bankhäuser massive eigene Verluste in Kauf nahm.“ 4)

Carl Heine stiftete viel Geld aus seinem Vermögen für die unterschiedliche Zwecke, so zum Beispiel für das von seinem Vater ins Leben gerufene Israelitische Krankenhaus, für die Errichtung der Hamburger Kunsthalle und für deren Kunstsammlung.

Zwischen Carl Heine und seinem Cousin Heinrich Heine herrschte nach dem Tod von Salomon Heine lange Zeit kein gutes Verhältnis. Es gab Streitigkeiten zwischen ihnen um die finanziellen Zuwendungen, die Salomon Heine seinem Neffen lange Jahre hatte zukommen lassen. Über Carl Heine äußerte Heinrich Heine: „Er hat nur drey Leidenschaften: die Weiber, Zigarren und Ruhe.“

Zu einer Versöhnung kam es erst kurz vor Heinrich Heines Tod 1856.

Portrait Therese Halle
Portrait Therese Halle; Quelle: Heine'sche Wohnstiftung

Carl Heines Schwester: Therese Heine, verheiratete Halle
Auch Carl Heines Schwester Therese Heine, verheiratete Halle (17.12.1807 Hamburg – 22.4.1880 Baden-Baden) war wie ihr Bruder eine Förderin der Hamburger Kunsthalle.

1866 richtete Therese Halle, zum Gedenken an ihre verstorbenen Eltern im ehemaligen elterlichen Wohnhaus am Jungfernstieg 34 das Heine’sche Asyl ein. Es war ein Wohnstift mit Freiwohnungen für 45 hilfsbedürftige ältere Frauen, die von „einwandfreiem Ruf“ sein mussten. Verheiratet war Therese Halle, in die auch ihr Cousin, der Dichter Heinrich Heine, verliebt gewesen war, mit dem Juristen und Präsidenten des Hamburger Handelsgerichts Adolph Halle (1798-1866). Er war wohl auch der Wunschkandidat ihres Vaters Salomon Heine gewesen – und nicht der „missratene“ Neffe Heinrich Heine Das Ehepaar blieb kinderlos.

Über Therese Haller hat die Historikerin Sylvia Steckmest einen beachtenswerten Aufsatz verfasst, der auf einen Vortrag basiert, den sie 2016 zum 20jährigen Bestehen der Hamburger Gesellschaft für jüdische Genealogie hielt. [1] Sylvia Steckmest schreibt über die Hochzeit: „Therese ließ sich im März 1828 in der Nicolaikirche taufen, nachdem der Bräutigam sich bereits im Alter von 18 Jahren hatte taufen lassen. Inzwischen war er 30 Jahre alt. Die Hochzeit fand am 15. Mai 1828 in der Petrikirche statt. Als Hochzeitsgeschenk erhielt das Paar vom Onkel des Bräutigams, Hartwig Hesse [siehe: Hartwig-Hesse-Straße], dem Kunstsammler, ein Haus in der ABC-Straße, (…). Auf dem großen Grundstück am Elbhang in Ottensen ließ Salomon für seine Tochter und ihren Gatten bald nach der Hochzeit eine neue Villa bauen, dicht neben der eigenen. (…).“5) Als Salomon Heine starb, erbte Therese neben einer großen Summe Bargelds auch das Haus am Jungfernstieg 34, (an seinen Standort erinnert am heutigen Haus die Aufschrift „Heine Haus“). Es war beim Großen Brand auf Hamburg zerstört und kurz danach wiederaufgebaut worden.

Thereses Halle, die mit ihrem Mann nach Dresden gezogen war, wo ihr Mann, der an einer psychischen Erkrankung litt, 1866 starb, ließ nach dem Tod ihres Mannes im Haus am Jungfernstieg 34 das Heine’sche Asyl „für ‚unbescholtene alleinstehende und mittellose Witwen und Jungfrauen ab 50 Jahren (…) gründen. (…) Außer einer Freiwohnung erhielt jede Dame eine Geldunterstützung von 120 Courant Mark jährlich, dazu Heizmaterial, Beleuchtung und ärztliche Versorgung sowie freie Medikamente (…). Im Herbst wurde den Bewohnerinnen Obst aus dem Garten an der Elbe zum Jungfernstieg gebracht. Therese übernahm die Auszahlungen an ihre Asylbewohnerinnen selbst, um sich nach dem Befinden ihrer Schützlinge zu erkundigen. Sehr Bedürftige, besonders solche Bewohnerinnen, die früher in Diensten der Stifterin gestanden hatten, erhielten von ihr zusätzlich eine wöchentliche Unterstützung. Es lebten dort überwiegend christliche Frauen, aber auch einige Jüdinnen.“ 6)

1901 wurde das Haus abgerissen und als ”Heine’sches Wohnstift“ für ca. 100 ältere Frauen am Holstenwall 18 neu errichtet. Im Eingangsbereich ist der Stifterin mit dem 1872 gefertigten Marmorrelief des Bildhauers Heinrich Möller ein Denkmal gesetzt worden. Dort ist sie in der Mitte als junges Mädchen zu betrachten, wie sie den armen und alten Frauen hilft. Küchen- und Stubenmädchen rechts und links von ihr am Bildrand sind mit ihren Arbeiten beschäftigt.

Im Treppenhaus hängt auch eine restaurierte Marmortafel, auf der an die Gründung des Stiftes erinnert wird, das 1939 „arisiert“ wurde. Heute ist das modernisierte Stift mit 48 Ein- und Zweizimmerwohnungen für ältere Damen, Herren und Ehepaare ausgestattet.

Thereses Halle vermachte der Hamburger Kunsthalle 48 Gemälde und zwei Skulpturen. Viele von ihnen kaufte sie auf ihren Reisen durch Deutschland und Europa. Trotzdem wurde sie nicht in der Kunsthalle „verewigt“, dieses Privileg erhielt nur ihr Mann. 2008 widmete die Kunsthalle dieser Sammlerin schließlich eine Ausstellung. 7)