Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Mumsenstraße

Altona-Altstadt/ (1950): Jacob Mumsen, auch Mumssen, genannt „Toby“ (13.8.1737 Hamburg – 20.6.1819 Altona), Stadtphysikus in Altona, Schriftsteller, Freimaurer.


Vor 1950 hieß die Straße Georgstraße, benannt 1864 vermutlich nach Georg Schmuck und A.F.G. Haagensen, beide Erbauer der Straße. Bereits in der NS-Zeit sollte die Straße im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes in Mumsenstraße umbenannt werden, da nun das bisherige Staatsgebiet Hamburg um benachbarte preußische Landkreise und kreisfreie Städte erweitert worden war, und es dadurch zu Doppelungen bei Straßennamen kam. Bedingt durch den Krieg kam es nicht mehr zu dieser Umbenennung und es blieb bis 1950 bei Georgstraße. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg 133-1 II, 26819/38 Geschäftsakten betr. Straßennamen B. Die große Umbenennung hamb. Straßen 1938-1946. Ergebnisse der Umbenennung in amtlichen Listen der alten und neuen Straßennamen vom Dez. 1938 und Dez. 1946) und (Staatsarchiv Hamburg, Registratur Staatsarchiv AZ. 1521-1/5 Band 3-5: Straßennamen (neue Kartei), alphabetisch geordnet mit Hinweisen).

Jacob Mumsen war der Sohn von Anna Dorothea Mumsen, geborene Behrens und des Arztes und Apothekers Peter Mumsen. Nach dem Schulbesuch am Johanneum und am Akademischen Gymnasium arbeitete Mumsen als Übersetzer beim englischen Heer und begann 1763 Medizin zu studieren. Sein Studium schloss er 1766 mit der Promotion ab, unternahm dann – wie es damals üblich war -Bildungsreisen (ihn zog es nach Wien, Holland und England). 1770 kehrte er nach Hamburg zurück und arbeitete dort bis 1784 als Arzt. 1) Hans-Werner Engels schreibt in seinem Porträt über Mumsens Zeit in Hamburg: „Er verkehrte im Hause des ehemaligen dänischen Ministers Andreas Peter von Bernstorff, [siehe: Bernstorffstraße] der sich nach Niederlegung seiner Ämter von Kopenhagen nach Hamburg zurückgezogen hatte und wurde dessen Gesellschafter. Während der Hamburger Jahre lernte er Friedrich Gottlieb Klopstock [siehe: Klopstockstraße], Matthias Claudius, [siehe: Claudiusstraße] Johann Heinrich Voß [siehe: Voßweg] und die Brüder Friedrich Leopold und Christian Graf zu Stolberg [siehe: Stolbergstraße] kennen., In diesem Freundeskreis nannte man ihn wegen seiner Gutmütigkeit ‚Onkel Toby‘ – in Anlehnung an den berühmten Protagonisten in Laurence Sternes Roman ‚Tristram Shady‘.“ 2)

Zwischen 1784 und 1789 wirkte Mumsen in Kopenhagen, denn Bernstorff war 1784 nach Kopenhagen zurückgekehrt und hatte Mumsen gebeten, ihm zu folgen, um Bernstorffs Kinder zu erziehen.

1789 erhielt Mumsen die Stelle des Physikus in der Herrschaft Pinneberg und der Grafschaft Rantzau. Ab 1801 lebte er in Altona, wo er ebenfalls als Physikus tätig war.

Mumsen, der zeit seines Lebens ledig blieb, veröffentlichte medizinische Schriften und ging auch der Übersetzertätigkeit nach. Er war Freimaurer, zeitweise Meister der Loge „Zu den drei Rosen“ und Initiator der schottischen Andreasloge und seit 1789 Mitglied der Königlich Dänischen Akademie der Wissenschaften. 3)