Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Sentastraße

Barmbek-Süd, seit 1904. Gestalt aus Richard Wagners Oper „Der Fliegende Holländer“ (1843)


Siehe auch: Lohengrinweg, Rissen, seit 1945: Gralsritter, Hauptheld, Sohn Parzivals, mittelhochdeutsches Gedicht
Siehe auch: Lisztstraße, Ottensen, seit 1929: Franz Liszt (1811–1886), Komponist, Pianist
Siehe auch: Wagnerstraßenbrücke
Siehe auch: Ortrudstraße

Mit „Senta“ und „Ortrud“ (siehe: Ortrudstraße), zwei Frauengestalten aus Richard Wagners Opern „Der fliegende Holländer“ und „Lohengrin“, sowie mit einer Benennung einer Brücke nach Feen beginnt 1904 der Reigen der weiblichen Roman-, Märchen- und Liedfiguren nach denen Verkehrsflächen in Hamburg benannt wurden. Durch Senta wird die Sehnsucht des Mannes nach der ewigen Treue einer geliebten Frau, durch die der Mann Erlösung findet, thematisiert.

„Senta ist die Erlöserin, die zu grenzenloser Hingabe und zum Liebestod bereite Frau. Als die Tochter des norwegischen Seemanns Daland dem sagenhaften Holländer gegenübertritt, ist sie ihm schon im Traum begegnet und fühlt sich seit langem ihm zugehörig. Sie verspricht ihm Treue bis in den Tod und stürzt sich ins Meer, als er an ihr zweifelt.“ 1)

Die norwegische Seefahrertochter Senta wurde von Wagner als „rettender Engel“ angelegt, als Ideal einer Frau, die treu, unbeirrbar, selbstlos und hingebungsvoll liebt, jedes Opfer für den „bleichen Seemann“ zu geben bereit ist – und ihn so erlöst.

Franz Liszt (siehe: Lisztstraße) hatte den „Lohengrin“ (siehe: Lohengrinweg) in Weimar dirigiert und geschrieben: „Sein (des Holländers) mit Bitterkeit getränkter Hauch seines klagenden Gesanges weckt unser Mitleid und lehrt uns verstehen, wie ein Weib sich berufen fühlen kann, ihr Leben zu opfern, um sein Heil zu erringen. Ebenso läßt das hochherzige Walten, die hehre Art Lohengrins uns fühlen, daß einer Frau (wie Elsa) nur zu sterben übrig bleibt, wenn sie den lichtstrahlenden Helden (…) verloren hat. Wer zweifelt an Senta, an einem weiblichen Wesen, welches, um eine große Seele von schwerster Strafe zu erlösen, das eigene Leben opfert?“ 2) Liszt feierte Senta als „eines der herrlichsten Frauenbilder, die je von der Kunst geschaffen oder von der Poesie geschildert wurden!“ 3) – entsprach sie doch so völlig dem patriarchalen Idealbild einer selbstlosen Frau.

Richard Wagner und Antisemitismus
Siehe dazu unter: Wagnerstraßenbrücke. Der Historiker Felix Sassmannshausen schreibt in seinem für das Land Berlin verfassten Dossier über Straßen- und Platznamen mit antisemitischen Bezügen in Berlin: „Wagner war überzeugter Antisemit und Verfasser der antisemitischen Schrift ‚Das Judentum in der Musik‘ (1850). Werk und Weltbild lassen sich u. a. deshalb nicht trennen.“4) Deshalb gibt Sassmannshausen auch für die Berliner Lohengrinstraße die Handlungsempfehlung: „Umbenennung.“4). Auch in Hamburg gibt es eine Lohengrinstraße, in einer Gegend, wo auch noch weitere Straßen nach Gestalten aus Wagner-Opern benannt sind.