Sottorfallee
Lokstedt (1948), nach der alteingesessenen (seit 16. Jhd.) Bauernfamilie Sottorf
Siehe auch: Vogt-Kölln-Straße
Siehe auch: Timmkoppel
Siehe auch: Hellasweg
Bereits 1943 wurde die Sottorfallee als neuer Straßenname (alter Straßenname: Hochallee) in der Liste „Umbenannte Straßen“ aufgeführt. Die Liste wurde im Hamburger Adressbuch von 1943 veröffentlicht und listet alle in der NS-Zeit umbenannten Straßen auf, auch diejenigen, bei denen die konkrete Umbenennung noch nicht vollzogen wurde. Bereits umbenannte Straßen wurden mit einem Stern gekennzeichnet.
Nach der Einführung des Groß-Hamburg-Gesetzes im Jahre 1937, durch das z. B. Altona, Wandsbek, Harburg-Wilhelmsburg, Lokstedt, Niendorf, Schnelsen, Rahlstedt, Bramfeld, Lohbrügge und andere Gebiete, die heute Hamburger Stadtteile sind, nach Hamburg eingemeindet wurden, ergaben sich bei den Straßennamen häufig Doppelungen. „Insbesondere Namen aus dem niederdeutschen Raum“ und „Personen der schleswig-holsteinischen Geschichte“ sollten bei der neuen Straßennamensvergabe berücksichtigt werden.
Viele der für eine Umbenennung in Frage kommenden alten Straßennamen wurden in der NS-Zeit aber nicht mehr umbenannt. Eine Umbenennung nach den 1943 aufgelisteten neuen Straßennamen erfolgte für diverse Straßennamen dann nach der Befreiung vom Nationalsozialismus. So wurde die Sottorfallee 1948 benannt.
Zu der Familie Sottorf gehörte auch Rudolf Sottorf, der gemeinsam mit Dr. Adolf Hansen aus Groß-Brostel die Kollauer Chronik verfasste. Und es gehörten natürlich zur Familie Sottorf auch Frauen, so z. B.: Maria Ramcken. Diese heiratete Heinrich Sottforf und brachte als Aussteuer mit in die Ehe u. a.: „ein aufgemachtes Bett mit 2 Hauptkissen, 1 Lade, 1 Tisch, 1 Spinnrad, 1 Haspel, 1 Brack mit Schwingblock (zum Flachsbrechen) (…).
Die Tochter der beiden, Catharina Elsabe Sottorf, verheiratete sich mit Heinrich Münster von Hof“1) (siehe: Münsterstraße).
Über die Bauernfamilie Sottorf schreibt Otto Hinze in seiner Geschichte von Eidelstedt: „Den am weitesten nördlich in der Gemeinde gelegenen halben Bauhof Nr. 10 besaßen die Sottorf von 1590 bis 1910, in welchem Jahre die Stall- und Wirtschaftsgebäude abbrannten und nicht wieder aufgebaut wurden. Die Ländereien wurden parzellenweise öffentlich versteigert. Hans Sottorf, [geboren 1760] Stammvater der Eidelstedter wie auch der Lokstedter, Niendorfer und Schnelsener Sottorf (…) heiratete kurz vor 1590 Metke, Tochter der Witwe Gretken Rembstetten (Remstedt), und seine Schwiegermutter überließ Tochter und Schwiegersohn am 31. Oktober 1590 Haus und Hof in Eilstede. Am 19. August 1609 war Hans Sottorf bereits tot, und seine Witwe Metke verkaufte an diesem Tage Haus und Hof in Eilstett an ihren ältesten Sohn Hans Sottorf junior, [geboren 1590] mit allen Ländereien, Wischen und Weiden, mit Eggen, Pflügen, Pferden, Kühen, Schweinen und sonstigen Zubehörungen und Pertinentien, wie sie und ihr verstorbener Mann ihn besessen und genutzt hatten, für 540 Mark lübsch. Von diesem Kaufgeld kürzt der Käufer als kindlichen Anteil 49 Mark, den Rest will und soll er der Mutter nach seiner guten Gelegenheit und ihrer Notdurft bezahlen. (…) Sie genießt auf Lebenszeit den ausbedungenen Abbescheid, freie Wohnung und Feuerung im Hause. Sollten sie sich nicht vertragen können, will sie in das abgesonderte Leibzuchthaus ziehen, das der Sohn in gutem Zustande erhalten und darin jährlich 3 Fuder Torf verschaffen soll. Ferner erhält die Mutter 3 Faßsaat (= 6 Himten) Roggen in Drei Stücken Landes, eins genannt das Heidrehmstück, das andere das Mesterstück, (…). Am gleichen Tage befreite sich der Käufer mit Gretken, Hans Heitmanns Tochter zu Borstel (bei Pinneberg). Sie bringt ihm zu als Brautschatz 200 Mark lübsch in bar, an weiterer Aussteuer Kiste und Kistenpfand, Bette und Bettegewand und Leibeszierung (= Schmuck), womit sie in ihren Brauttagen in Ehren bestehen kann. Dazu ein Haupt (Horn-) Vieh, ein Pferd von 3 Jahren, auch 3 junge Starken und 4 Schweine oder stattdessen 24 Mark, welcher Brautschatz innerhalb von 3 Jahren von dem Vater der Braut gegeben und geliefert werden soll. Die Braut hat sich mit ihrem Bräutigam des gekauften Hauses und Hofes zu erfreuen. (…)“. 2)
Ein weiterer Sohn von Hans Sottorf und Merke Gretken war Marten Sottorf (1610-1697).
Dann gab es zum Beispiel noch:
„Hans Sottorf (24.12.1648 – 10.3.1713). Er war in erster Ehe verheiratet mit Marg. Ellerbrocks aus Stellingen, in zweiter Ehe mit Metta Warncke aus Burgwedel, in dritter Ehe mit Marg. Timmermann aus Eidelstedt.
Hans Soffort, (3.10.1697-7.4.1764), verheiratet in erster Ehe mit Anna Catharina Kölln aus Stellingen [siehe: Köllns Acker), in zweiter Ehe mit Anna Marg. Rethmann aus Eidelstedt.
Hans Hinrich Sottorf, (1764-1788), Besitz übernommen für 1750,- Mark.
Peter Sottorf, 1/16-Hufner, Vogt, Kirchenjurat, (11.11.1750 – 14.11.1821), verheiratet mit Ilsabe Langeloh aus Lokstedt, verw. Behrmann zu Eidelstedt [siehe: Behrmannplatz) erster Mann: Andreas Behrmann, geboren 1749, gestorben 15.1.1816 zu Eidelstedt. Ein Sohn Joachim Sottorf, geboren 19.6.1794, gestorben 2.12.1847, als Vollhufner in Niendorf.
Hein Sottorf (1788-1863).
Peter Sottorf (1824-1872), verheiratet mit Rebecka Borchers aus Eidelstedt.
Heinrich Sottorf, verheiratet mit Doris Maack.“ 3)
Zwischen 1910 und 1920 wurden in Eidelstedt „mehrere Hofstellen durch Feuer, z. T. infolge Brandstiftung, in Asche gelegt. So brach am 22. Juni 1910 in dem Mietshause und dem Rauchhause des Vollhufners Hinrich Timmermann (Nr. 1) ein Feuer aus, das sich infolge einer langen Trockenperiode schnell ausdehnte und auch die übrigen Hofgebäude, ferner die Gebäude des Halbhufners Heinrich Sottorf (Nr. 10) in Asche legte. (…). Nicht alle Hofstellen waren neu bebaut worden. Timmermann (Nr. 1) und Sottorf (Nr. 10 und 26) verkauften ihre Ländereien nach dem Brande parzelliert. Der Sottorf-Hof hatte sich seit 1590 neun Generationen hindurch in der Familie vererbt. Hinrich Schröder (Nr. 8) ließ die Gebäude zwar an der Pinneberger Chaussee neu aufführen, verkaufte seinen Besitz aber 1917 an den griechischen Vizekonsul in Hamburg, Demetrius Tsakas. Letzterer, dessen vielfach bewiesene Wohltätigkeit Anerkennung fand und dem zu Ehren 1932 der „Hellasweg“ in Eidelstedt benannt wurde, war seit 1908 Inhaber der Firma Tsakas 6. Comp, Oriental. Rohtabak-Großhandlung.“ 4)