Dahrendorfweg
Horn (1964): Gustav Dahrendorf (8.2.1901 Hamburg-30.10.1954 Hamburg), Bürgerschafts- und Reichstagsabgeordneter
Siehe auch: Landahlweg
Siehe auch: Haubachstraße
Siehe auch: Julius-Leber-Straße
Siehe auch: Ruscheweyhstraße
Gustav Dietrich Johannes Dahrendorf war der Sohn des Arbeiters Matthias Gustav Dahrendorf und der Rebecka Lucie Henriette, geb. Umland Über seinen weiteren Werdegang heißt es in Wikipedia: „Von 1915 bis 1918 absolvierte er eine kaufmännische Lehre. Danach war er als Vertreter und Büroangestellter tätig Er schloss sich 1914 der sozialistischen Arbeiterjugendbewegung an und trat 1917 in die freien Gewerkschaften (ADGB) ein und wurde 1918 Mitglied der SPD. Zu Beginn der zwanziger Jahre schloss er sich dem Hofgeismarer Kreis der Jungsozialisten an. Dahrendorf war 1921 führend an der Ausarbeitung der Kieler Grundsätze beteiligt, in denen von den Jungsozialisten die Bejahung der Weimarer Republik gefordert wurde. Er gehörte der Reichsleitung der Jungsozialisten, dem Landesvorstand Hamburg der SPD und der Gauleitung des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold an. Von 1924 bis 1932 bekleidete er das Amt des Vorsitzenden des Hamburger Jugendausschusses. Am 3. Oktober 1924 gründete er mit Theodor Haubach [siehe: Haubachstraße], Egon Bandmann und Alfred Vagts (alle SPD) sowie Hans Robinsohn, Ernst Strassmann und Heinrich Landahl (DDP) [siehe: Landahlweg ] den Klub vom 3. Oktober, dessen Ziel der gemeinsame Kampf gegen die Feinde der Weimarer Republik war und der auch für gegenseitige Unterstützung bei politischen Initiativen sorgen sollte.“ 1)
1924 wurde er Redakteur beim SPD-Blatt „Hamburger Echo“. Seit 1927 war er Abgeordneter der Hamburgischen Bürgerschaft und im Reichstag. In dieser Zeit heiratete er 1927 Lina Maria Sörnsen (14.6.1902-24.2.1980). Das Paar bekam zwei Kinder, geboren: 1929 und 1934.
„Am 24. März 1933 wurde er für einige Tage in ‚Schutzhaft‘ genommen. Im Mai 1933 wurde er erneut festgenommen und im KZ Fuhlsbüttel drei Monate inhaftiert.“ 2) Nach seiner Entlassung hatte Dahrendorf bedingt durch das Verbot der SPD und der SPD Parteipresse keine Arbeit mehr. Der Historiker Holger Martens schreibt dazu: „Mit Unterstützung seines Jugendfreundes Herbert Dohrendorf konnte er Ende 1933 eine Tätigkeit bei der Märkischen Brikett- und Kohlen-Verkaufs-Aktiengesellschaft aufnehmen und verzog nach Berlin.“3) Später avancierte Dahrendorf zum kaufmännischen Direktor und wurde in dieser Funktion „in den Vorstand der Kohlengesellschaft berufen“. 4).
„Dahrendorf gehörte zu den sozialdemokratischen Funktionären, die sich dem christlich-sozialen Kreisauer Kreis anschlossen, der an der Verschwörung vom 20. Juli 1944 beteiligt war. (…) Im Rahmen der ‚Aktion Gewitter‘ wurde er am 23. Juli 1944 verhaftet. Ein verschlüsseltes Telegramm vom 20. Juli 1944 an den Kommandeur des Wehrkreises X (Hamburg), aus dem hervorging, dass Dahrendorf als Zivilbevollmächtigter der Reichsregierung Goerdeler [siehe: Goerdelerstraße] und als kommissarischer Bürgermeister von Hamburg vorgesehen war, fiel in die Hände der Gestapo. Er wurde im Gestapo-Gefängnis in der Gestapo-Zentrale (Berlin) inhaftiert. Zusammen mit Julius Leber [siehe: Julius-Leber-Straße] und Adolf Reichwein stand er vor Freislers Volksgerichtshof. Am 20. Oktober 1944 wurde er zu sieben Jahren Zuchthaus und weiteren sieben Jahren Ehrverlust verurteilt und im Zuchthaus Brandenburg-Goerden inhaftiert. Die dortigen Häftlinge wurden am 27. April 1945 von der Roten Armee befreit.“ 5) Nach dem Zweiten Weltkrieg war Gustav Dahrendorf aktiv beim Wiederaufbau der SPD in der „Ostzone“ beteiligt. Er war Gegner der Zwangsvereinigung von SPD und KPD. Dazu äußert Holger Martens ausführlich: „Bei der Reorganisation der SPD gehörte Dahrendorf zu den führenden Sozialdemokraten. Er wurde Mitglied des Zentralausschusses der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (ZA) und gehörte dem engeren Vorstand an. Die von Dahrendorf geforderte sofortige Vereinigung mit den Kommunisten lehnte die KPD-Führung ab. Als die KPD ihrerseits ab Herbst 1945 die Vereinigung propagierte, gehörte Dahrendorf angesichts der von den Kommunisten mit Unterstützung der sowjetischen Besatzungsmacht angestrebten Dominanz zu den Kritikern. Am 11. Februar 1946 stimmte er im ZA gegen die Vereinigung und legte sein ZA-Mandat aufgrund der Mehrheitsentscheidung nieder. Auf Anraten der westlichen Alliierten, die um seine Sicherheit fürchteten, verließ Dahrendorf Berlin und kehrte am 21. Februar 1946 nach Hamburg zurück.“ 6)
Dahrendorfs politische Laufbahn ging hier nahtlos weiter. Im Oktober 1946 wurde er als SPD-Abgeordneter in die Hamburgische Bürgerschaft gewählt, legte sein Mandat aber bereits im August 1947 nieder, weil er für Hamburg in den Frankfurter Wirtschaftsrat entsandt wurde, in dem er die Funktion des Vizepräsidenten bis zur Auflösung des Rates im September 1949 innehatte. 7)
Dahrendorfs besonderes Interesse galt der Konsumgenossenschaft. Er wurde Vorstandsvorsitzender und übernahm „1949 als Vorstandsvorsitzender den Vorsitz in der Geschäftsleitung.“8)
Dahrendorf wurde darüber hinaus auch in den von Konsumgenossenschaften und Gewerkschaften gegründeten Gemeinwirtschaftsbanken aktiv, „die nach Aufhebung des Großbankengesetzes 1958 zur Bank für Gemeinwirtschaft fusionierten. In Hamburg begleitete Dahrendorf den Bankaufbau, gehörte dem im Juli 1949 gebildeten Aufsichtsrat an und wurde im Oktober 1950 Mitglied des Verwaltungsausschusses und stellvertretendes Mitglied im Kreditausschuss. Im Juli 1953 übernahm er den Vorsitz der Verwaltungskommission. Auch bei der Bank für Gemeinwirtschaft in Frankfurt am Main zählte er zu den Gründungsvätern. Nach der Gründung der Bank am 28. Januar 1950 übernahm Dahrendorf den Vorsitz des Aufsichtsrates, ein Amt, das er bis zu seinem Tod ausübte“,9) schreibt Holger Martens in seinem Porträt über Dahrendorf.
Dahrendorf agierte auch im Bereich des Verbraucherschutzes und wurde erster Vorsitzer der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände. Siehe mehr über Gustav Dahrendorf in dem Wikipedia Eintrag zu ihm.