Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Dianaweg

Lokstedt, seit 1952. Göttin der Jagd. 1599 stand hier noch ein Eichenwald, und es wurde darin Jagd betrieben


Siehe auch: Abelke-Bleken-Rung
Siehe auch: Böckelweg
Siehe auch: Hexenberg
Siehe auch: Hexenstieg
Siehe auch: Hexentwiete
Siehe auch: Mette-Harden-Straße
Siehe auch: Katherina-Hanen-Weg

In Hamburg sind zwei Straßen nach Göttinnen benannt: Dianaweg und Nornenweg, ebenso zwei Verkehrsflächen nach Göttern (siehe: Hermesweg und Merkurring). Alle vier Gottheiten passen zu einer Kaufmannsstadt. Die Benennung eines Weges nach Diana, der Schutzgöttin der Gebärenden, die den werdenden Müttern bei der Entbindung half, war für eine Kaufmannsstadt gut gewählt; schließlich weilten viele Großkaufleute oft auf Geschäftsreisen in fernen Ländern, so dass eine Schutzgöttin, die auf die daheim gebliebenen, möglicherweise vor der Niederkunft stehenden Kaufmannsgattinnen aufpasste, eine große Beruhigung darstellte.

In Rom hieß Diana „Himmelsgöttin“, in Griechenland „Artemis“. Diana war nicht nur die Schutzgöttin der gebärenden und stillenden Frauen und der Krankenpflege. Diana galt auch als Göttin des Mondhains und als Jägerin (Zerstörerin). Barbara G. Walker beschreibt sie wie folgt: „In ihren Heiligtümern fanden regelmäßig Kämpfe zwischen geweihten Königen statt. Der Verlierer starb als der Gott Hippolytos, der Sieger wurde mit dem Beinamen Verbius als Priester der Diana eingesetzt. (…) Der Dianakult war in der vorchristlichen Zeit so weit verbreitet, daß die ersten Christen sie als die Hauptrivalin ihres Gottes betrachteten. Deshalb wurde sie später die ‚Königin der Hexen‘ (siehe: Hexenberg, Hexenstieg, Hexentwiete) genannt. Die Evangelien verlangten die völlige Zerstörung aller Tempel der Diana, der Großen Göttin, die ‚von der ganzen Provinz Asien und von der ganzen Welt‘ verehrt wird‘ (Apostel 19, 27). (…). In Ephesos wurde die Göttin auch Mutter der Tiere, Gebieterin der wilden Geschöpfe und vielbrüstige Artemis genannt. Letztere wurde mit einem von Brüsten bedeckten Körper dargestellt, um sie als Ernährerin aller Geschöpfe der Welt zu zeigen. Im 4. Jahrhundert n. Chr. übernahm die Kirche das Heiligtum in Ephesos und weihte es der Jungfrau Maria. (…) Einige Christen hielten Diana sogar für die Dreifache Gottheit, die vormals die Welt beherrscht hatte. (…) Die Beamten der Inquisition hielten Diana jedoch für die ‚Göttin der Heiden‘, mit deren Hilfe die Hexen ihre nächtlichen Reisen durch die Lüfte unternahmen (…)“. Trotz alledem blieb Diana „das ganze Mittelalter hindurch die Gebieterin der dichten und dunklen Wälder Europas.“ 1)