Emil-Janßen-Straße
Barmbek-Nord (1927): Emil Janßen (11.6.1807 Hamburg -23.9.1845 Hamburg), Maler
Siehe auch: Bendixensweg
Siehe auch: Wicherns Garten und Wichernsweg
Siehe auch: Wasmannstraße
Siehe auch: Corneliusstraße
Victor Emil Janssen war der uneheliche Sohn der Weinhändlerstochter Christine Maria Ahlers (1779-1851) und des Kaufmannssohnes Karl Raetke (1756-1814). 1)
Er ging auf dem Johanneum zur Schule und lernte von 1823 bis 1824 Zeichnen bei Siegfried Detlev Bendixen (siehe: Bendixensweg). Rainer Donandt schreibt über Janssen u. a.: „Janssen schloss sich dem bei Michael Speckter [siehe auch: Otto-Speckter-Straße] verkehrenden Kreis junger Künstler an und trat dem ‚Christlichen Verein‘ um Johann Hinrich Wichern bei“. 2) (siehe: Wicherns Garten und Wichernsweg).
1827 begann er ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste München, wo einer seiner Lehrer Peter von Cornelius war (siehe: Corneliusstraße). An der Akademie studierten noch andere Maler aus Hamburg. Befreundet war Emil Janssen u. a. mit Friedrich Wasmann (siehe: Wasmannstraße) und stand in Kontakt mit der Hamburger Künstlerkolonie in München.
Zwischen 1833 und 1835 hielt sich der Maler der Spätromantik mit Wasmann in Italien, vornehmlich in Rom auf.
„Die Zeit von Janssens Italienaufenthalt 1833-1835 war die schöpferischste seines kurzen Schaffens, in Rom erreichte er die Vollendung seines Zeichenstils, die ihn wegführte von der strengen Stilisierung nazarenischer Prägung hin zu einem plastischen, fest gefügten Linienstil. Ein Beispiel für diesen Stilwandel ist die 1834 entstandene Folge von großartigen Männerköpfen, die als Vorstudien größeren Kompositionen dienen sollten, doch in ihrer Eindringlichkeit weit über den Charakter bloßer Vorzeichnungen hinaus gehen. Die Zeichnung eines Greisenkopfes wurde wahrscheinlich als Vorstudie für ein später in München begonnenes Gemälde der ‚Verkündigung an die Hirten‘ verwendet, das Janssen aber nie vollendete und schließlich selbst vernichtete. Der Kopf bildet in der bewußten Konzentration auf die Physiognomie und die weitgehende Zurücknahme dekorativer Stilisierungen einen Höhepunkt in Janssens Schaffen. Fast überdeutlich sind die Gesichtszüge, der zahnlose Mund und die wie eingegraben wirkenden Falten wiedergegeben, Bart und Haare, jede Strähne in kristalliner Härte durchgezeichnet.“ 3)
In Rom standen Janssen und Wasmann auch „im Kontakt zu Friedrich Overbeck, dem in Rom verbliebenen Haupt der nazarenischen Bewegung. Anders als Wasmann konvertierte Janssen jedoch nicht zum Katholizismus und entfremdete sich nach seiner Rückkehr nach München zunehmend dem Kreis seiner frommen Künstlerfreunde.“4)
Ab den 1830er Jahren litt Emil Janssen an einer psychischen Erkrankung, hinzu kam noch Knochentuberkulose oder Morbus Bechterew. Bedingt durch diese Krankheiten konnte Janssen bald keine Arbeiten mehr vollenden. „Er arbeitete zwar noch mit H. M. Hess (1798–1863) an den Fresken der Bonifazius-Basilika in München, musste den Auftrag aber bald aufgeben. (…)
Vor seiner Abreise nach Hamburg vernichtete Janssen 1843 die meisten seiner Werke. Einige schenkte er Carl Koch. Den Rest vermachte er Friedrich Wasmann, in dessen Nachlass sie wiederentdeckt wurden.“5)