Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Hermann-Allmers-Straße

Wilstorf (1928): Hermann Allmers (11.2.1821 Rechenfleth – 9.3.1902 Rechenfleth), Landwirt, Kunsthistoriker, Marschendichter. Freimaurer.


Hermann Allmers war der Sohn der Pastorentochter Sophie Dorothea Allmers, geborene Biedenweg und des Vogtes Wietich Allmers.

Kurd Schulz schreibt in der Neuen Deutschen Biografie über Hermann Allmers Werdegang: „A.. wurde wegen eines schweren Sprachfehlers zuerst in seinem Heimatdorf, später in Bremen durch Privatunterricht herangebildet und zeigte früh dichterische Begabung und besonderes Interesse für Naturwissenschaft und Geographie. Der Wunsch, Forschungsreisender zu werden, wurde durch die Pflicht, als einziger Erbe den Väterhof fortzuführen, unterbunden. Er trat zuerst als Lyriker hervor und genoß zu seinen Lebzeiten als solcher einen hohen Ruf. Bedeutsamer und von weit nachhaltigerer Wirkung wurde sein ‚Marschenbuch‘ (1858), die erste geschlossene Darstellung eines deutschen Landschaftsraums, der Weser- und Elbmarschen, die auf Anregung Wilhelm Heinrich Riehls [siehe: Riehlstraße], (…) entstand (…). 1858-59 verbrachte A. seine Bildungs- und Reifejahre in Rom, aus denen die ‚Römischen Schlendertage‘ (1869) erwuchsen, die sein bekanntestes Buch wurden (…). Ohne sich zu größerer dichterischer Produktion noch aufschwingen zu können, verbrachte A. seine zweite Lebenshälfte als Bauer und Bauernvogt in dem Heimatdorfe, wo er seinen Hof als ‚Marschenheim‘ zum Denkmal seiner Heimat ausbaute, durch regen Briefwechsel und mancherlei Anregungen für die engere Heimat und für Bremen wirkend.“ 1)

Hermann Allmers blieb ledig. „1882 gründete sich auf Initiative von Allmers der Verein der Männer vom Morgenstern, bestehend aus Landwirten und Honoratioren.“ 2)
Ausführlicher ist der Werdegang Hermann Allmers auf Wikipedia beschrieben. Hier wird auch auf Allmers politische Einstellung eingegangen und es werden viele Namen von Künstlern und Schriftstellern genannt, mit denen Hermann Allmers in Verbindung stand. Viele dieser Namen finden sich auf Hamburgs Straßenschildern wieder. Deshalb sollen diese hier aufgeführt werden, um zu verdeutlichen, welche Personenkreise für wert erachtet wurden, dass nach ihnen in Hamburg Straßen benannt wurden.

„Allmers fühlte sich den Zielen des Vormärz verpflichtet)“, 3) heißt es in Wikipedia. Auch war es ihm wichtig, dass Kunst und Kultur nicht nur für eine bestimmte soziale Schicht zugänglich wird. So äußerte er: „Wenn ich ... in den Städten Italiens ... die reiche Fülle edler Kunstschöpfungen anschaute, mischte sich stets ein wehmütiges Gefühl in meine Freude, ... daß in meinem Vaterlande die Kunst noch zum größten Theile reine Salonkunst ist, nur den Gebildeten und 'anständig Gekleideten' zugänglich, dem Volke aber in unnahbare Ferne gerückt, und wo sie auch öffentlich auftritt, doch nicht aus dem Volke hervorging, vom Volke recht verstanden und genossen wird. Ein ... öffentliches Kunstleben beruht aber in der Mitwirkung und im Mitgenuß Aller, zugleich aber auch in einem warmen und stolzen Heimatsgefühle... Die herrlichste Erscheinung dieses Gefühls bot einst Athen in seiner Blüthezeit. 4)

Auf seinen Reisen, die von seinem wohlhabenden Vater bezahlt wurden, lernte er u. a. folgende Personen kennen: Friedrich Ludwig Jahn in Freyburg (Unstrut) (Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße); Fanny Lewald (Fanny-Lewald-Ring) in Zürich; Emanuel Geibel (Geibelstraße); Ernst Haeckel (Haeckelstraße) in Italien, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Arthur Fitger (Fitgerweg) malte in Allmers Haus den dortigen Antinkensaal aus.

Mit seinem 1860 künstlerisch ausgestalteten Haus in Rechenfleth, wollte Allmers: „seiner Heimat einen künstlerisch-historischen Bildungsort (…) schaffen. Dadurch wurde es schon zu Allmers' Lebzeiten zu einem der ersten öffentlichen Museen zwischen Elbe und Weser“. 5) Das Haus kann in den Sommermonaten besichtigt werden.