Eichendorffstraße
Nienstedten (1928): Joseph Freiherr von Eichendorff (10.3.1788 Schloss Lubowitz bei Ratibor – 26.11.1857 Neisse), Dichter
Vor 1928 hieß die Straße Moltkestraße. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg, Registratur Staatsarchiv AZ. 1521-1/5 Band 3-5: Straßennamen (neue Kartei), alphabetisch geordnet mit Hinweisen).
Eichendorff war bekannt z. B. mit Kleist (siehe: Kleiststraße), Arnim (siehe: Arnimstraße), Brentano (siehe: Brentanostraße), Tieck (siehe Tiecksweg), Grillparzer (siehe: Grillparzerstraße), mit Schlegel und seiner Frau Dorothea und deren Sohn Ph. Veit (siehe: Schlegelsweg). Dorothea Schlegel half Eichendorff bei der Vollendung seines ersten Romans „Ahnung und Gegenwart“ (1812).
Über seine Herkunft und frühe Jugend heißt es in Wikipedia: „Eichendorffs Eltern waren der preußische Offizier Adolf Theodor Rudolf Freiherr von Eichendorff (1756-1818) und dessen Frau Karoline geb. Freiin von Kloch (1766–1822). Seine Mutter stammte aus einer schlesischen Adelsfamilie, aus deren Besitz sie Schloss Lubowitz erbte. (…).
Joseph wurde von 1793 bis 1801 mit dem eineinhalb Jahre älteren Bruder Wilhelm von Eichendorff (…) zu Hause unterrichtet. Es folgten neben umfangreicher Lektüre von Abenteuer- und Ritterromanen und antiken Sagen erste kindliche, literarische Versuche. (…) Im Oktober 1801 begann für Joseph und Wilhelm der Besuch des katholischen MatthiasGymnasiums in Breslau mit Internen-Wohnung im St.-Josephs-Konvikt (bis 1804). Den Besuch des Gymnasiums ermöglichte der Cousin des Vaters Johann Friedrich von Eichendorff durch finanzielle Zuschüsse, denn der Vater – zeitweilig Besitzer mehrerer Immobilien – hatte ein Jahr zuvor den geschäftlichen Ruin erlitten und war auf der Flucht vor seinen Gläubigern. (…).“ 1)
Eichendorff studierte Jura und besuchte auch philologische Vorlesungen. Während seiner Studentenzeit unternahm er viele Reisen, um sich zu bilden, schrieb auch damals schon Gedichte und Novellen.
1809 verlobte sich Eichendorff mit Aloysia (Luise) von Larisch (18.7.1792 Niewiadom, Herzogtum Ratibor – 3.12.1855 Neisse). Sie war damals siebzehn Jahre alt und die Tochter eines Gutsbesitzers. Nach der Verlobung ging Eichendorff zum Studieren nach Berlin. Das Paar schrieb sich Briefe und Eichendorff widmete seiner Verlobten einige Gedichte. Auch Luise schrieb ihrem Verlobten Gedichte. In der Verlobungszeit war sich Eichendorff nicht sicher, ob er zur Ehe taugte. Er war von Zweifeln geplagt, ob er durch die Heirat nicht die Freiheit verlieren würde, die ein Dichter seiner Meinung nach haben müsse. So sehr sich Eichendorff nach einer treuen Gattin und sorgenden Mutter seiner zukünftigen Kinder sehnte, garantieren konnte er nicht, ein ebenso treuer Gatte zu werden, vom sorgenden Vater ganz zu schweigen.
Sechs Jahre später, im April 1815, heiratete das Paar, gegen den Willen von Eichendorffs Mutter, die sich eine finanziell besser gestellte Partie für ihren Sohn gewünscht hatte. Vier Monate später wurde ein Sohn geboren, 1817 eine Tochter, 1819 ein Sohn, 1821 eine weitere Tochter, die jedoch ein Jahr nach ihrer Geburt starb, und 1830 noch eine weitere Tochter. Zwei der Töchter starben bereits im Kindesalter: 1822 und 1832. In seiner Trauer schrieb Eichendorff 1932 den Liederzyklus Auf meines Kindes Tod.
Zur Zeit der Heirat war Eichendorff Sekretär beim Oberkriegskommissariat in Berlin. Nach der Heirat zog Eichendorff in den Krieg und kehrte nach Kriegsende 1816 zurück zu seiner Frau. Die Geburt seines ersten Kindes konnte Eichendorff nicht miterleben. Als er aus dem Krieg zurückkehrte, verdiente er sein Geld als Regierungsreferendar in Breslau.
Nachdem 1818 Eichendorffs Vater gestorben war, mussten die väterlichen Güter, da sie stark verschuldet waren, verkauft werden. Finanziell ging es dem Ehepaar Eichendorff mit seinen Kindern nicht sehr gut. 1819 legte Eichendorff seine juristische Staatsprüfung ab und wurde Regierungsassessor in Breslau. „Nebenher“ erschienen Erzählungen.
Wegen der vielen Stellenwechsel Eichendorffs zog die Familie sehr oft um. Luise musste immer wieder die Wohnungen neu einrichten und für ein behagliches Heim sorgen.
Nachdem Eichendorff 1843 an einer schweren Lungenentzündung erkrankt war, ging er ein Jahr später in den Ruhestand und zog mit seiner Frau zu seiner verheirateten Tochter.
Eichendorff, der seine Gedichte, Romane, Lieder und Erzählungen nie hauptberuflich verfasste, sondern immer einer anderen Erwerbsarbeit nachging, um seine Familie ernähren zu können, schrieb auch für seine Frau Gedichte.