Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Isoldeweg

Rissen, seit 1972. Gestalt aus Richard Wagners Oper „Tristan und Isolde“ (1859). Motivgruppe: Werke von Richard Wagner


Siehe auch: Tristanweg, Rissen, seit 1972, nach Oper von Richard Wagner.
Siehe auch: Sentastraße
Siehe auch: Lohengrinweg
Siehe auch: Parsifalweg
Siehe auch: Rienziweg
Siehe auch: Tannhäuserweg
Siehe auch: Ortrudstraße

Sie galten bis in das 19. Jahrhundert als ein Liebespaar, das vom Schicksal und Zaubertrank untrennbar und tragisch verbunden war: Tristan (siehe: Tristanweg) und Isolde. In Gottfried von Straßburgs Dichtung um 1200 wird Isolde, eine irische Königstochter, an ihren Onkel, den englischen König Marke, zwangsverheiratet. Sein Brautwerber ist Markes Neffe Tristan, Vollwaise, begabter Musiker und Drachentöter. Auf der Fahrt nach England trinken Tristan und Isolde versehentlich einen Liebestrank, der eigentlich für Marke und Isolde bestimmt war. Auch nach der Eheschließung Isoldes mit König Marke lebt sie ihre Liebe zu Tristan weiter. Eifersüchtig beäugt vom alten König und der Hofgesellschaft können die beiden listigen Liebenden alle täuschen, bis es keinen Ausweg mehr gibt und Tristan aus England in das Herzogtum Arundel flieht. Hier verliebt er sich in die „Isolde mit den weißen Händen“ und ist hin und hergerissen zwischen seinen Lieben zu den zwei Isolden.

Richard Wagner nutzte Gottfrieds Tristan-Epos als Vorlage, nimmt aber dem Paar „aus der Unmöglichkeit dieseitiger Liebeserfüllung eben diesen Lebenswillen. Solche schopenhauerisch inspirierte, pessimistische Weltsicht eröffnet Tristan und Isolde einen weltabgewandten Freiraum, dessen Glücksversprechen sich den Liebenden zeichenhaft in Nacht und Tod kundtut.“ 1) Aber Isolde ist eine durchsetzungsfähige Heilerin und bekennt sich zu Tristan. Ruth Berghaus hat in ihrer bahnbrechenden „Tristan und Isolde“-Inszenierung, die am 13. März 1988 an der Hamburgischen Staatsoper Premiere hatte, neue Perspektiven auf das Paar herausgearbeitet. So stirbt Isolde nicht wie oft üblich über Tristan drapiert den Liebestod, sondern umarmt als eine machtvolle Königin, vor dem Bühnenvorhang stehend, den Mond.

Der Historiker Felix Sassmannshausen schreibt in seinem für das Land Berlin verfassten Dossier über Straßen- und Platznamen mit antisemitischen Bezügen in Berlin: „Wagner war überzeugter Antisemit und Verfasser der antisemitischen Schrift ‚Das Judentum in der Musik‘ (1850). Werk und Weltbild lassen sich u. a. deshalb nicht trennen.“2) Deshalb gibt Sassmannshausen auch für die Berliner Lohengrinstraße die Handlungsempfehlung: „Umbenennung.“ 2). Auch in Hamburg gibt es eine Lohengrinstraße, wo auch noch weitere Straßen nach Gestalten aus Wagner-Opern benannt sind.

Text: Birgit Kiupel