Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Rienziweg

Rissen (1973): Oper von Richard Wagner. Handelt von dem römischen Staatsmann Cola di Rienzo (1313-1354).


Siehe auch: Tristanweg
Siehe auch: Sentastraße
Siehe auch: Lohengrinweg
Siehe auch: Ortrudstraße
Siehe auch: Parsifalweg
Siehe auch: Wagnerstraßenbrücke
Siehe auch: Tannhäuserweg

Rienzi, der letzte der Tribunen ist eine große tragische Oper in fünf Akten mit sechzehn Nummern von Richard Wagner. Sie wurde am 20. Oktober 1842 im Königlich Sächsischen Hoftheater in Dresden uraufgeführt. Auch das Libretto (nach dem gleichnamigen Roman von Edward Bulwer-Lytton) stammt, wie bei allen Opern Wagners, vom Komponisten. Die Oper handelt in freien Zügen vom Leben des spätmittelalterlichen römischen Staatsmanns und Volkstribuns Cola di Rienzo (1313–1354).

Die Oper schildert, auf einen Zeitraum von fünf auseinanderliegenden Tagen verdichtet, heroisierend und verklärend das Leben des Cola di Rienzo, hier genannt Rienzi. Rienzi stellt sich entschlossen gegen den Terror, den die verfeindeten Adelsfamilien Orsini und Colonna in Rom Tag für Tag über das einfache Volk verbreiten, und gewinnt die Bürgerschaft für einen Aufstand gegen sie. Schon bald kann Rienzi eine freiheitliche Verfassung in Rom installieren, mit ihm als ‚Volkstribun‘ an der Spitze. Auch die Geistlichkeit, ein Kardinal an ihrer Spitze, steht auf seiner Seite. (Erster Akt).“1)

Der erste Akt beginnt mit dem Versuch der sexuellen Gewalt gegen eine Frau: Es ist Nacht und vor dem Haus von Rienzi hat sich Orsini mit einigen seiner Anhänger positioniert. Sie wollen mit einer Leiter durch das geöffnete Fenster ins Haus dringen, um Rienzis Schwester Irene zu entführen.

„Orsini
Hier ist's, hier ist's! Frisch auf, ihr Freunde.
Zum Fenster legt die Leiter ein!
Das schönste Mädchen Roms sei mein; (…)

Irene
Zu Hilfe! Zu Hilfe! O Gott!

Orsini
Ha, welche lustige Entführung
aus des Plebejers Haus!

Irene
Barbaren! Wagt ihr solche Schmach?

Orsini
Nur nicht gesperrt, du hübsches Kind,
du siehst, der Freier sind sehr viel!

Orsini
So komm doch, Närrchen, sei nicht bös,
dein Schad' ist's nicht, kennst du mich erst.

Irene
Wer rettet mich?

Orsini
Haha, sie ist schön! Nur fort ins Gemach!“
Der mit den Orsini verfeindete Adriano Colonna tritt auf den Plan und will Irene retten, da er sich in sie verliebt hat.

„Adriano
Was seh' ich? Gott! Das ist Irene!
Laßt los! Ich schütze dieses Weib!
(…)
Rührt sie nicht an! Mein Blut für sie!

Orsini
Er spielt fürwahr den Narren gut!
Doch diesmal ist sie noch für mich!
(…).“ 2)

„Es kommt zum Kampf zwischen den verfeindeten Familien, (…). Erst Rienzi vermag die Streitenden zur Ruhe zu mahnen und dem Volk Freiheit vom Joch der Adligen zu verheißen. Adriano ist über die Übergriffe seiner eigenen Familienangehörigen empört und erklärt seine Zustimmung zu Rienzis Plänen. Außerdem gesteht er seine Liebe zu Irene (…).

Zweiter Akt:
Nach dem Sieg über die Adligen zieht Rienzi im Kapitol ein. Die Orsini und Colonna haben ihm gezwungenermaßen den Treueschwur leisten müssen; nun lädt er sie zu einem Siegesfest ein. Sie beschließen, ihn während des Fests zu ermorden; Adriano aber hat den Plan belauscht und kann den Tribunen warnen. Orsinis Dolchstoß prallt an seinem unter dem Festgewand getragenen Panzerhemd ab; sogleich tritt ein Gericht zusammen und verurteilt alle Verschwörer zum Tode. Adriano und Irene bitten um das Leben der Verurteilten; Rienzi begnadigt sie.

Dritter Akt:
Wieder sammeln die Adligen eine Armee, um Rienzi zu vernichten; die Sturmglocke alarmiert das Volk. Rienzi schwört, kein zweites Mal Gnade ergehen zu lassen. Adriano gerät in schweren Zwiespalt; er steht zwischen seinem Vater und der Familie seiner Geliebten (…). Adriano kann Rienzi nicht hindern, selbst gegen das Heer des Adels in den Kampf zu ziehen. Die Schlachthymne ertönt (…), der blutige Kampf beginnt. Rienzi gelingt es, den Feind zu vernichten. Als die Leiche Colonnas herbeigetragen wird, schwört Adriano Rienzi angesichts seines toten Vaters Rache.

Vierter Akt:
Adriano vermag römische Bürger, unter ihnen Baroncelli und Cecco del Vecchio, gegen Rienzi aufzuwiegeln. Dieser hat sich mittlerweile durch sein anmaßendes Auftreten mit dem Kaiser und dem Papst verfeindet; als er zum Tedeum in die Kirche gehen will, tritt ihm der Päpstliche Legat mit dem Bannfluch entgegen. Alle fliehen vor dem Verfemten; nur Irene hält noch zu ihrem Bruder; sie lehnt Adrianos Ansinnen ab, mit ihm zu flüchten.

Fünfter Akt:
In einer Halle des Kapitols fleht Rienzi inbrünstig zu Gott, das von ihm begonnene Werk nicht zu vernichten. Irene ist bei ihm geblieben; seiner Aufforderung, sich zu retten, will sie nicht folgen; sogar von Adriano sagt sie sich los. Dieser verlässt sie verzweifelt, während der Kriegslärm immer stärker wird und man schon Flammen lodern sieht. Auf einem Balkon des Kapitols erscheint Rienzi, um sich vor dem Volk zu rechtfertigen. Doch der Pöbel will seinen Tod und wirft Feuerbrände und Steine nach ihm. Adriano will die Geliebte aus dem brennenden Kapitol retten, wird aber zusammen mit Rienzi und Irene unter den Trümmern des einstürzenden Palasts begraben.“ 3)

Die Deutsche Oper Berlin schreibt 2021 zu ihrer Rienzi Aufführung: „Mit RIENZI, seiner vierten Oper, war Wagner der Durchbruch gelungen. Lange ein geradezu populäres Werk, verschwand RIENZI nach dem Zweiten Weltkrieg beinahe völlig von den Spielplänen. Hitler selber hatte in der Gestalt des Titelhelden enge Bezüge zu seiner eigenen bereits gelebten, aber auch der geplanten Biografie ausgemacht und eine von ihm 1906 (oder 1907) in Linz besuchte Aufführung geradezu als Initialzündung für künftiges Wirken gedeutet. Die Nachwelt distanzierte sich von diesem Werk, da auch sie nicht umhin konnte, diese Parallelen zu erkennen, die sich allerdings weniger in biografischen Details manifestieren als in gemeinsamen sprachlichen Topoi, einem umfangreichen Macht- und Erlösungsanspruch und einem Gewaltpotential, das schnell in einen grenzenlosen Zerstörungswillen umzuschlagen droht“ 4)

Der Historiker Felix Sassmannshausen schreibt in seinem für das Land Berlin verfassten Dossier über Straßen- und Platznamen mit antisemitischen Bezügen in Berlin: „Wagner war überzeugter Antisemit und Verfasser der antisemitischen Schrift ‚Das Judentum in der Musik‘ (1850). Werk und Weltbild lassen sich u. a. deshalb nicht trennen.“5) Deshalb gibt Sassmannshausen für in Berlin nach Wagneropern benannte Straßen die Handlungsempfehlung: „Umbenennung.“6).