Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Warburgstraße

Rotherbaum (1947): Max Moritz Warburg (5.6.1867 Hamburg -26.12.1946 New York), Bankier.


Früher hieß die Straße Klopstockstraße, benannt 1865.

Max Moritz Warburgs Großmutter Sara Warburg hatte zwanzig Jahre die Geschäfte des Bankhauses Warburg geleitet. Nach ihr könnte die Straße mitbenannt werden. (Siehe auch in der Rubrik "Verschwiegene Frauen" auf der Startseite der Straßennamendatenbank)

Siehe auch: Anita-Rée-Straße
Siehe auch: Beim Schillingstift
Siehe auch: Elsa-Brändström-Straße
Siehe auch: Gordonkehre
Siehe auch: Wohlwillstraße

1798 wurde das private Bankhaus M. M. Warburg & Co. in Hamburg gegründet. „Damals übergab Gumprich-Marcus Samuel Warburg (gest. 1801) sein Geschäft als Geldwechsler an seine Söhne Moses Marcus (1763-1830) und Gerson Warburg,“ 1) schreibt Peter Freimark.

Sara Warburg
Sara Warburg (9.9.1805 Hamburg – 10.10.1884 Hamburg) war das einzige Kind von Moses Warburg und seiner Frau Rosa Abrahamson.1824 heiratete sie ihren Vetter zweiten Grades, Abraham Samuel Warburg (1798-1856). Das Paar bekam sechs Kinder. Die Familie wohnte in der zweiten Marktstraße 131 (später Hausnummer 22). Dort befand sich zunächst auch das Bankhaus, welches 1853 an den Neuen Wall 36, wenige Jahre später in die Admiralitätsstraße und 1860 in die Hermannstraße 44 zog.

Bereits im Jahr der Hochzeit wurde Abraham Samuel Warburg, der bisher als Makler in Geld- und Wechselgeschäften tätig gewesen war, Teilhaber des Bankhauses Warburg. Nach dem Tod ihres Vaters im Jahr 1830 erbte Sara als einziges Kind das Bankhaus. Da Frauen kein Unternehmen leiten durften, übernahm ihr Ehemann die Leitung des Bank­hauses. Nach seinem Tod im Jahre 1856 wurde sie alleinige Geschäftsführerin. Dazu schreibt Ina Lorenz: „Für die Witwe wurde ein ‚Geschlechtscurator‘ eingesetzt, wie es das damalige hamburgische Recht vorsah. Mit dieser Aufgabe wurde der Hamburger jüdische Kaufmann August Sanders betraut (…). Sanders (…) ließ Sara Warburg gewähren, faktisch führte sie die Geschäfte des Bankhauses selbstständig. (…).“ 2)

Die gesetzlichen Beschränkungen, die ihr als Geschäftsfrau auferlegt waren, umging sie geschickt, indem sie ihren ältesten Sohn Siegmund, der kurz vor dem Tod des Vaters für mündig erklärt worden war, zum Generalbevollmächtigten der Bank einsetzte.

Unter der Ägide von Sara Warburg entwickelte sich das Bankgeschäft prächtig. Sie beteiligte die Bank sogar an der Gründung der Norddeutschen Bank und der Vereinsbank.

Sara Warburg hatte ein sehr geschicktes Händchen auf dem Gebiet der Heiratspolitik. „Allgemein galt es für Hamburger Kaufleute, den Besitz durch Heirat zu festigen, besser noch zu vergrößern, weswegen die wenigen reichen Kaufmannsfamilien auch alle miteinander verwandt waren. Über die Heirat ihrer Söhne stellte Sara Warburg wichtige Verbindungen in die international agierende Finanzwelt her: Moritz, der spätere Besitzer des Kösterbergs, heiratete Charlotte Oppenheim (1842-1921), Tochter eines Goldschmieds und Juwelenhändlers in Frankfurt a. M., und sein Bruder Siegmund heiratete die Tochter eines russischen Groß­industriellen, der familiäre Bindungen zu einem führenden Bankhaus in Russland hatte.“ 3) Und auch die Töchter wurden gut und geschickt zum Wohle des Bankhauses Warburg verheiratet. So heiratete die Tochter Rosa den „Direktor der Wiener Creditanstalt Bak, die von Baron Albert Rothschild kontrolliert wurde“ 3) und bekam dadurch Kontakt zu den Rothschilds und deren Bankhaus.

Als Hamburg sich 1857/58 in einer schweren finanziellen Krise befand, rettete Sara Warburg die Stadt vor dem Bankrott. Sie nutzte erfolgreich ihre verwandtschaftlichen Beziehungen zu ihrem Schwiegersohn, dem Direktor der Wiener Creditanstalt für einen Kredit bei der Österreichischen Nationalbank und erreichte, dass im Dezember 1857 ein Eisenbahnzug mit Silberbarren im Wert von drei Millionen Talern in Hamburg eintraf, womit sie der bankrotten Hansestadt wieder Kreditwürdigkeit verschaffte. Acht Jahre später, im Jahre 1865, übergab sie die Bank an ihre beiden Söhne Siegmund und Moritz und kaufte sich ein Haus an der Rothenbaumchaussee 49 und wurde Vorsitzender mehrerer Wohlfahrtsvereine.4)

Der Straßennamensgeber: Max Warburg
Max Warburg war der Sohn von Moritz Max Warburg (1838-1910) und Charlotte Oppenheim (1842-1921) und Sara Warburgs Enkel.
Nach dem Abitur absolvierte er eine Lehrzeit in verschiedenen Bankhäusern und wurde dann in befreundeten Bankhäusern in Paris und London tätig. 1893 wurde er Teilhaber der Warburgbank „und entwickelte sich dort schnell zur eigentlichen Führungsperson im Bankhaus, das in der Folgezeit zu einer der wichtigsten Privatbanken Deutschlands aufstieg. Nach dem Tod des Vaters übernahm er auch offiziell die Leitung der Bank. Warburg hatte eine Vielzahl von Ämtern und Positionen inne: So gehörte er der Kaiser Wilhelm-Gesellschaft an und setzte sich zusammen mit seinem Bruder Aby für die Gründung der Hamburgischen Universität ein, die ihm 1921 die Ehrendoktorwürde verlieh. Er war Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft (1904 bis 1919: Fraktion des Zentrums) und der Handelskammer (1903 bis 1933). 1919 fungierte er als Finanzsachverständiger der deutschen Friedensdelegation in Versailles und wurde im selben Jahr in den Zentralausschuss, 1924 in den Generalrat der Reichsbank berufen. Außerdem war er seit 1927 Mitglied des Vorstandes des Hilfsvereins der deutschen Juden und von 1935 bis 1938 dessen Vorsitzender,“ 5) erklären Johannes Gerhardt, Higbert Flitner und Singkha Gabrowsky.

Ina Lorenz schreibt: „Warburg förderte (…) gezielt die deutsche Kolonialpolitik. Die Schaffung neuer Absatzmärkte durch entsprechende Kreditierung entsprach auch hamburgischen Zielen. Als Deutschland in Nordafrika der französischen Hegemonialpolitik entgegentreten wollte, unterstützte Warburg die Politik des Reiches 1910 durch Gründung der Hamburg-Marokko-Gesellschaft.“ 6)

Antisemitismus begegnete ihm, der 1919 der liberalen Deutschen Volkspartei beigetreten war, schon vor 1933. Dazu Ina Lorenz: „Das im September 1918 von Max von Baden und erneut 1922 von Walter Rathenau [siehe: Rathenaustraße und Rathenaubrücke] an ihn herangetragene Angebot, als Finanzminister in die Reichsregierung einzutreten, lehnte Warburg mit dem Hinweis auf zu befürchtende antisemitische Agitation ab. Die Übernahme eines Sitzes im Hamburger Senat war bereits 1917 an antisemitischen Vorbehalten gescheitert.“ 7) 1923 wurde der Warburg-Bank „so massiv gedroht, dass (..) offiziell die Bewaffnung von acht Angestellten genehmigt wurde“. 8)

„Nach 1933 musste er den Verlust zahlreicher offizieller Ämter hinnehmen. 1937 willigte er im Interesse seiner Angestellten notgedrungen in eine ‚Arisierung‘ der Warburgschen Bank ein. Nach dem Pogrom vom 9./10. November 1938 blieb er in New York und wurde 1944 amerikanischer Staatsbürger.“ 9)

Max Moritz Warburg war seit 1899 mit Alice, geb. Magnus (8.5.1873 Hamburg – 7.12.1960 Hamburg) verheiratet. Das Paar hatte fünf Kinder, geboren: 1900, 1901, 1904, 1908 und 1912.

Die Tochter:
Lola Nina Hahn-Warburg
(19.5.1901 Hamburg – 31.7.1989 London)
Tochter von Alice und Max Moritz Warburg. Sie war die Geliebte von Chaim Weizmann, Präsident der Zionistischen Weltorganisation und 1. Präsident des neu gegründeten Staates Israel. Er war seit 1906 mit der Ärztin Vera Weizmann verheiratet und hatte mit ihr zwei Söhne.

Lola Nina Hahn-Warburg, die mit Rudolf Han verheiratet war: „war seit 1933 aktives Vorstandsmitglied in der Reichsvertretung der Juden in Deutschland. Mit ihrer Schwester Anita Wolf-Warburg betreute sie 1938/39 die 'Kindertransporte' nach England. „Durch die Verhandlungen einer Delegation von 1938 unter Leitung von Chaim Weizmann und Lola Hahn-Warburgs Beteiligung beim britischen Innenministerium gelang es, dass die britische Regierung und das britische Unterhaus eine unbegrenzte Anzahl von Kindern nach Großbritannien emigrieren ließ. Über 10.000 jüdische Kinder konnten so gerettet werden.“ 10)

Die Tochter
Anita Wolf-Warburg (25.12.1908 - 14.12.2008 Manhattan USA)
Tochter von Alice und Max Moritz Warburg. Nach ihrer Emigration 1935 nach London arbeitete sie für das Jewish Refugees Commitee und das Britische Rote Kreuz. 1940 heiratete sie den Schweizer Journalisten Max Wolf, Korrespondent des Manchester Guardian. Im Jahr ihrer Hochzeit war Max Wolf, der nach seiner Flucht aus dem nationalsozialistischen Deutschland von den Nazis als Staatsfeind eingestuft worden war, vom Reichssicherheitshauptamt in Berlin auf die Sonderfahndungsliste gesetzt. 1950 ließ sich das Paar scheiden. 11)

Die Tochter
Gisela Warburg Wyzanski (1912 - 6.7.1991 Cambridge in Massachusetts, USA)
Tochter von Alice und Max Moritz Warburg. Sie „leitete zur Zeit des Nationalsozialismus in Berlin das Büro der Kinder- und Jugend-Alijah, [die jüdische Kinder nach Palästina und andere Länder brachte], emigrierte 1939 in die USA und engagierte sich dort als Vorstandsmitglied der Hadassah für den Zionismus“. 12) Hadassah war eine amerikanische zionistische Frauenorganisation. Auch war Gisela Warburg Wyzanski, die seit 1943 mit Charles E. Wyzanski, dem Oberrichter des Federal District Court in Boston, verheiratet war und mit ihm zwei Kinder hatte, über ein Vierteljahrhundert als Vorsitzende der Sammelaktion für Unicef in Boston aktiv.

Die Schwägerin
Eine Schwägerin von Max Warburg war Anna Warburg, geb. Warburg (27.12.1881 Stockholm - 8.6.1967 im Kibbuz Nezer Sereni, Israel).
Nach Anna Warburg ist die berufliche Schule für Sozialpädagogik in Hamburg-Niendorf benannt. Auf der Website dieser Schule ist ein Porträt von Anna Warburg nachzulesen. (www.anna-warburg-schule.de) Hieraus Ausschnitte: „Anna Beata Warburg ist in Stockholm am 27.12.1881 als dritte von vier Töchtern geboren. Ihre Mutter, Ellen Josephson, stammte aus einer jüdischen Familie in Schweden. Ihr Vater, Siegfried Warburg, hatte früh seine Eltern verloren und kam als Textil-Kaufmann nach Schweden, wo er seine spätere Frau kennenlernte. Der Vater starb in jungen Jahren und die Mutter musste sich alleine um die vier Töchter und das Textil-Geschäft kümmern. Sie schaffte es bei all dem ihren Töchtern eine Menge beizubringen und ihnen eine gute Erziehung mitzugeben.“ 13) Ihr Schlüsselerlebnis, um Kindergärtnerin zu werden, hatte Anna Warburg im Alter von 14 Jahren, als sie das Jugendbuch "Patsy" gelesen hatte, das - wie es damals hieß - von einem "verkrüppelten" Kind handelte.

„1896 bekam sie das Angebot von ihrem Onkel Aby S. Warburg in Hamburg, in seiner Familie als Kindermädchen zu arbeiten. Gleichzeitig konnte sie in Hamburg das Fröbelseminar besuchen. Als Schülerin des Fröbel-Seminars machte sie einen Tag in der Woche ihr Praktikum in der ‚Warteschule' Mühlenberg . Die Zustände in den damaligen ‚Warteschulen' standen in krassem Gegensatz zu den Ideen von Fröbel“. 14) Von der Fröbel-Pädagogik war Anna Warburg begeistert. Heftig kritisierte sie dagegen die Warteschulen, Aufbewahrungsinstitute für kleine Kinder, in denen sie nur stillsitzen durften und warten mussten, bis sie von ihren Müttern abgeholt wurden.

„Nach ihrer Kindergärtnerinnenausbildung kehrte Anna Warburg in ihre Geburtsstadt zurück und arbeitete in einer ‚Bewahranstalt', in der sie die Fröbel'sche Methode zu verwirklichen suchte. Anschließend besuchte sie Fortbildungskurse im renommierten ‚Pestalozzi-Fröbelhaus' in Berlin und wurde begeisterte Anhängerin der dort entwickelten ‚Konzeption' des ‚Monatsgegenstandes'. Die Entwicklung des Gefühls, weniger des Verstandes, der Vorrang des freien Spiels vor einer durch die Kindergärtnerin gelenkten Beschäftigung, die Organisation der Kindergartenarbeit mittels einer ‚Themenarbeit' (Monatsgegenstand oder Konzentrationsmittelpunkt), der Einbezug hauswirtschaftlicher Beschäftigungen in Verbindung mit gärtnerischer Arbeit und der Pflege von Tieren bestimmten von nun an Anna Warburgs Vorstellungen der täglichen Arbeit im Kindergarten. (...) Im Jahre 1908 heiratete Anna Warburg Fritz Warburg. Fritz war Annas Vetter zweiten Grades und Teilhaber des Bankhauses ‚M. M. Warburg & Co.'“15), schreibt Manfred Berger in seinem Porträt über Anna Warburg.

Das Paar bekam drei Töchter und wohnte „im Winter in Hamburg am Großen Fontenay 5 und im Sommer auf dem Kösterberg in Blankenese. Neben ihrer Tätigkeit als Mutter und Bankiersgattin engagierte sich Anna Warburg weiterhin in der Kindergartenpädagogik. 1909 wurde Anna Warburg für die anstehende Reform der Warteschulen an das Fröbelhaus berufen, 1910 in dessen Vorstand gewählt und bald Vorsitzende. Nun richtete sich ihr Interesse auch auf Ausbildungsfragen der Kindergärtnerinnen. Sie sammelte Anschauungsmaterial in anderen Städten, knüpfte auf auswärtigen Tagungen Beziehungen und gründete Volkskindergärten als Übungsstätten des Seminars.“ 16)

„Bereits 1910 [hatte] Anna Warburg, anlässlich der 50-Jahr-Feier des ‚Deutschen Fröbelverbandes', an die Stadtregierung von Hamburg und Fachwelt einen öffentlichen Aufruf, Volkskindergärten im Fröbelschen Sinne zu errichten'[gerichtet]. (...) Anna Warburg sah im ‚Volkskindergarten eine Erziehungsstätte für Kinder aller Schichten (dabei meinte sie auch ausdrücklich Kinder berufstätiger Mütter), die als Ergänzung zur Familie gedacht war und die Atmosphäre und erzieherische Kraft eines ‚Heimes' haben sollte.'“ 17)

„1911 wurde neben den bereits bestehenden Kindergärten im Fröbelhaus und im Stadtteil Hamm (später verlegt in die Ritterstraße) ein Volkskindergarten in der Wrangelstraße eingerichtet. Der Weltkrieg 1914-1918 führte notwendig zu einem Ausbau der Kinderfürsorge wegen der weitgehenden Berufstätigkeit der Frauen. Anlässlich einer Tagung der Deutschen Zentrale für Jugendfürsorge studierte Anna Warburg in Frankfurt a. M. 1915 die Einrichtung der Volkskindergärten. Auch in Hamburg entstand an der Hamburger Kriegshilfe eine Beratungsstelle zur Umgestaltung der bald 100-jährigen ‚Warteschulen'. Anna Warburg spendete und organisierte das erste ‚Kindertagesheim als Musterstätte'.

Aus dem ‚Ausschuss für Kinderanstalten' an der Hamburger Kriegshilfe entwickelte sich nach Kriegsende eine ständig wirkende Zentralstelle aller Kindertagesheimverbände, der 1924 die Jugendbehörde durch das Reichsjugendwohlfahrtsgesetz das Aufsichtsrecht über alle Kostkinder (Tagesheimkinder) übertrug.“ 18)

Zwischen 1916 und 1920 lebte Anna Warburg mit ihrem Mann und den Kindern in Stockholm, wo ihr Mann als Handelsbevollmächtigter des deutschen Reiches tätig war. 1918 gründete Anna Warburg in Stockholm den schwedischen Fröbelverband und redigierte und finanzierte dessen Fachzeitschrift. „Nach deren Rückkehr nach Hamburg übernahm Anna Warburg den Vorsitz des ‚Ausschusses für Säuglings- und Kinderanstalten'. Diesem schlossen sich die Hamburger Krippen, Warteschulen, Mädchen- und Knabenhorte, die Fröbelkindergärten sowie weitere verschiedene Einzelanstalten an. 1927 wurde die Vereinigung unter Vorsitz von Anna Warburg in ‚Ausschuß für Kinderanstalten e.V.' umbenannt. Seine pädagogischen Zielsetzungen - in Anlehnung an die Fröbelpädagogik - lauteten: ‚Weckung und Förderung aller im Kinde liegenden Kräfte durch eine bewußte planmäßige Erziehung. Geistig-seelische und körperliche Kräfte müssen als gleichwertig anerkannt und gleichmäßig gefördert werden. Zielbewusste Beschäftigungen und Sinnesübungen sind neben Turnen, Atemübungen, freien Bewegungen in frischer Luft regelmäßig in den Tagesplan aufzunehmen, ebenso sehr ist das gestalterische freie Spiel zu pflegen,“ 19) schreibt Wolfgang Berger.

Anna Warburg nahm in ihrem Sommerhaus (Elsa-Bransdtröm-Haus) auf dem Kösterberg in Hamburg Blankenese „nacheinander etwa 1.000 jüdische Kinder auf, ließ Wohnbaracken auf ihrem Grundstück bauen und gab vorübergehend Familien dort Unterkunft, Rat und Hilfe. Außerdem richtete sie dort ein jüdisches Kindergärtnerinnenseminar mit staatlicher Abschlussprüfung ein. Mehrere der dort ausgebildeten Kindergärtnerinnen arbeiteten später noch in Israel. (...),“ 20) heißt es auf der Website der Anna Warburg Schule.

Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten musste Anna Warburg ihre Verbandsarbeit niederlegen. Über diese Zeit heißt es auf der Website der Anna Warburg Schule: „1938 wurde die Lage für die Familie Warburg in Deutschland immer bedrohlicher. Fritz Warburg kam vorübergehend in KZ-Haft. Die Gestapo erklärte sich bereit, ihn aus der Haft zu entlassen, wenn er eine große Anzahl armer Juden freikaufen würde, die nach Schweden ausreisen wollten. Nach dem Freikauf von 100 jüdischen Kindern und mittellosen Erwachsenen wurde Fritz Warburg freigelassen.

Am 10. Mai 1939 brachen Anna Warburg und ihr Mann nach Schweden auf. In Schweden nahm Anna Warburg wieder ihre Tätigkeit als Kindergärtnerin auf Ihre Tochter Eva kam mit den ihr anvertrauten jüdischen Kindern auch zunächst nach Schweden. Später wanderte sie dann nach Palästina aus. (...)

Nach allem, was Fritz und Anna Warburg in Deutschland erlitten hatten, ist es hervorzuheben, dass sie ihr Anwesen auf dem Kösterberg, das jetzige Elsa-Brandström-Haus, der Sozialarbeit in Hamburg als Erbe hinterließen.

1957 übersiedelten Anna und Fritz Warburg nach Israel. Dort nahm Anna Warburg regen Anteil an der sozialpädagogischen Arbeit ihrer Töchter und an dem Leben in ihren Familien. Ihr eigenes Häuschen ist nach ihrem Tod in den Besitz des Kibbuz als Altersheim übergegangen.“ 21)