Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Wrangelstraße

Hoheluft-West (1874): Friedrich Heinrich Ernst Graf von Wrangel siehe: Wrangelpark.(13.4.1784 Stettin – 1.11.1877 Berlin), Preußischer Generalfeldmarschall


Siehe auch: Wrangelpark

Siehe auch die anderen Straßen im „Generalsviertel“ in Hamburg Eimsbüttel: Mansteinstraße, Roonstraße, Bismarckstraße, Tresckowstraße, Kottwitzstraße, Contastraße, Tegetthoffstraße, Gneisenaustraße, Goebenstraße, Moltkestraße.

In der NS-Zeit sollte die Straße im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes in Sommestraße umbenannt werden, da nun das bisherige Staatsgebiet Hamburg um benachbarte preußische Landkreise und kreisfreie Städte erweitert worden war und es dadurch zu Doppelungen bei Straßennamen kam. Bedingt durch den Krieg kam es nicht mehr zu dieser Umbenennung und es blieb bei Wrangelstraße. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg: 133-1 II, 38. Anlage 2. Große Umbenennung von 1938. Die neu vorgeschlagenen Straßennamen nach Stadtteilen geordnet unter Angabe der verwendeten Benennungsmotive)

In Wikipedia steht über die Herkunft und den Werdegang des Generalfeldmarschalls: „Friedrich Freiherr von Wrangel stammte aus der alten deutschbaltisch-schwedisch-pommerschen Offiziersfamilie Wrangel. Er war der Sohn des preußischen Generalmajors Friedrich Ernst von Wrangel (7. April 1720 in Ambothen, Livland -13. Januar 1805 in Kolberg) und dessen Ehefrau Sophie Luise Elisabeth von Below aus dem Hause Reetz (26. August 1752 -26. April 1805 in Kolberg).“ 1)

Wrangel heiratete 1810 im Alter von 26 Jahren seine damals 18-jährige Cousine Lydia Caroline Emilie von Below (1792–1880). Das Paar bekam drei Söhne, geboren 1812, 1816, 1821.
Wrangel als Vater: „Als sein Sohn als junger Offizier in seinem Leichtsinn Schulden gemacht und schließlich den Namen des Vaters unter einen Wechsel gesetzt hatte, ging er in seiner Verzweiflung zu ihm und bat um Hilfe. Da antwortete der Alte: ‚Du hast dich ehrlos betragen; ich betrachte dich nicht mehr als meinen Sohn.‘ Als der Sohn fragte, was er denn jetzt noch habe, lautete die Antwort: ‚Du hast deine Pistolen.‘ Der Sohn ging hin und erschoss sich.“ 2)

Bereits 1983 forderte die SPD-Eimsbüttel, die Wrangelstraße umzubenennen. Die Verkehrsfläche befindet sich im „Generalsviertel“, so benannt, weil dort viele Straßen nach ehemaligen Militärs heißen. In einer Broschüre mit dem Titel „Machen wir aus dem Generalsviertel ein Friedensviertel! Für Straßen des Friedens!“ schrieb die SPD-Eimsbüttel damals: „Wir wollen damit niemanden ärgern. Für uns ist dieser Vorschlag von wichtiger inhaltlicher Bedeutung. Wrangel, Moltke – und Mansteinstraße – dies sind keine Straßennamen wie viele andere. Bismarck, Goeben und Roon sind keine unbeschriebenen Blätter. Die Straßen des ‚Generalsviertels‘ sind benannt nach Politikern und Militärs, die u. a. für tausende und abertausende Kriegstote, die Unterdrückung von Freiheit und Demokratie mitverantwortlich zeichnen.“ 3)

Zu Wrangel heißt es in der Broschüre der SPD Eimsbüttel: „„trat mit 12 Jahren als Junker in die preußische Armee ein. War 1815 bereits Oberst.– 1830 am Krieg gegen Polen beteiligt, 1839 übernahm er als Generalleutnant das Oberkommando über das 1. Armeekorps in Königsberg. Er gerät hier auf Grund seiner konservativen Gesinnung in Misshelligkeiten mit dem Oberpräsidenten und kam 1842 als Kommandant nach Stettin. Hier unterdrückte er 1847 die Unruhen, die auf Grund des Hungers der Bevölkerung ausgebrochen waren.

1848 waren seine Truppen am Staatsstreich gegen die konstitutionelle Versammlung in Berlin beteiligt.“ 4)

Dazu steht in Wikipedia: „Am 10. November 1848 marschierte Wrangel, den König Friedrich Wilhelm IV. zum Oberkommandierenden in den Marken ernannt hatte, gegen das revolutionäre Berlin. Von seiner Entschlossenheit sollte die Entscheidung zwischen Revolution und Reaktion maßgeblich abhängen. Die Revolutionäre hatten gedroht, seine Frau aufzuknüpfen, falls Wrangel in die Hauptstadt einrücken würde; gleichwohl führte er die Truppen in die Stadt und soll beim Durchqueren des Brandenburger Tores, damals die Berliner Stadtgrenze im Westen, zu seinem Adjutanten gesagt haben: ‚Ob se ihr jetze woll uffjehangen haben?‘ Es kam zum Disput mit dem Kommandanten der Bürgerwehr, Major Otto Rimpler: Beide verständigten sich auf einen unblutigen Ablauf, und die Bürgerwehr ergab sich in die Hände des Generals, der sofort die Versammlung der Volksvertreter im Schauspielhaus auflöste, am 12. November den Belagerungszustand und am 14. schließlich das Kriegsrecht über die preußische Hauptstadt verhängte. Die Revolution war niedergeschlagen, Frau von Wrangel wurde kein Haar gekrümmt. Seither gehörte Wrangel zu den engsten militärischen Gefolgsleuten des Prinzen Wilhelm von Preußen, des späteren Königs und Kaisers Wilhelm I. Von 1849 bis 1864 war er Gouverneur von Berlin.“ 5)

Die SPD-Eimsbüttel schreibt über Wrangel in ihrer Broschüre von 1983: „Der Bundestag in Frankfurt beauftragte ihn 1848 auf Vorschlag Preußens mit der Bundesexekution von Dänemark. Nach dem Waffenstillstand am 26.8.1848 nutzte er die Gelegenheit, um in Berlin die preußischen Truppen neu zu formieren und der Konterrevolution den Weg zu bahnen. Am 10. November marschierte er in Berlin ein, und am 15. November 1848 jagte er die demokratische Versammlung auseinander.
Die Monarchie in Preußen war ‚gerettet‘; die bürgerliche Revolution – der Versuch einer Demokratie – war beendet.

Im Krieg 1864 gegen Dänemark versagte er und musste den Oberbefehl abgeben. Er blieb bis zu seinem Tode ein typischer Vertreter des preußischen Militarismus und hat sich besonders bei der Zerschlagung der ersten deutschen Revolution 1848 hervorgetan.“ 6)