Tegetthoffstraße
Eimsbüttel (1885): Wilhelm von Tegetthoff (23.12.1827Marburg an der Drau – 7.4.1871 Wien), Admiral.
Siehe auch: Lutterothstraße
Siehe auch die anderen Straßen im „Generalsviertel“ in Hamburg Eimsbüttel: Mansteinstraße, Wrangelstraße, Bismarckstraße, Tresckowstraße. Kottwitzstraße, Gneisenaustraße, Contastraße, Goebenstraße, Wrangelstraße, Moltkestraße.
Über Tegetthoffs Herkunft heißt es in Wikipedia: „Wilhelm von Tegetthoff wurde 1827 als Sohn des k.k. Oberstleutnants Franz Carl Gabriel von Tegetthoff und der Leopoldine Czermak, Tochter des Fürstenbergischen Amtsdirektors Josef Czermak, geboren.“ 1)
Und über seine militärische Laufbahn steht in Wikipedia: „Tegetthoff hätte, wäre es nach seinen Eltern gegangen, einen Zivilberuf ergriffen, es zog ihn jedoch zur See und sein Vater ließ ihn gewähren. So besuchte er von 1840 bis 1845 das österreichische Marinekollegium in Venedig und wurde dort als Marinekadett ausgemustert. Am 23. Juli 1845 ging er erstmals im regulären Dienst an Bord eines Schiffes.
Die Revolution von 1848 und die folgenden Veränderungen förderten Tegetthoffs schnelle Karriere. Er machte 1848/49 die Blockade von Venedig mit (…) 1854 wurde Tegetthoff zum Kommandanten des Kriegsschoners ‚Elisabeth‘ berufen. (…). 1855 erhielt er das Kommando über den Raddampfer Taurus, der sein Einsatzgebiet im Donaudelta hatte, wo die Interessen Österreichs, Russlands und des Osmanischen Reichs aufeinander und auf das wachsende Selbstbewusstsein der dort siedelnden Völker stießen. (…) Im Deutsch-Dänischen Krieg, auf deutscher Seite von Österreich und Preußen geführt, kämpfte er 1864 gegen Dänemark. Beim Seegefecht bei Helgoland (9. Mai 1864) gab es keinen Sieger. Beide Seiten, die Dänen und die Österreicher, betrachteten das Seegefecht trotz erheblicher Verluste als Sieg. Am Tage nach dem Gefecht wurde Tegetthoff mit 37 Jahren zum jüngsten Contreadmiral der k.k. Kriegsmarine befördert (…). Sein Sieg in der Seeschlacht von Lissa am 20. Juli 1866 gegen die italienische Flotte im Dritten italienischen Unabhängigkeitskrieg machte ihn zu einem Seehelden. (…).“ 2)
Aber damit nicht genug: Später avancierte er nochr zum Marineoberkommandanten und Stellvertreter des Reichskriegsministers für Marineangelegenheiten. 3)
Tegetthoff blieb ledig. Befreundet war er mit Baronin Emma von Lutteroth (5.7.1828 Padua – 11.3.1918 Ehrenhausen) aus Triest, die ihm bis zu seinem Tod eine treue Freundin und Vertraute war. 4) Sie war die Ehefrau von Hermann Lutteroth, Generalkonsul des Deutschen Reiches in Triest und zwanzig Jahre älter als Emma. Das Paar hatte 1854 geheiratet. In Triest führte das Ehepaar einen Salon, in dem sich sowohl Politiker und Militärs als auch Künstler sowie adlige Frauen trafen.
Emma Lutteroth war darüber hinaus Mitglied von Wohltätigkeitsvereinen und deutsch nationalen Vereinigungen. „So war sie z. B. Mitglied der reichsdeutschen Vereinigung gewesen. Diese Vereinigung ‚bezweckte (gemäß den Satzungen von 1902) ‚die Pflege und Erhaltung guter, vaterländischer Gesinnung unter den in Triest wohnenden oder vorübergehend anwesenden Reichsdeutschen durch regelmäßige, monatliche Zusammenkünfte, sowie festliche Veranstaltungen.‘“ 5)
Im Luttherothschen Salon lernten sich Tegetthof und Emma von Lutteroth kennen und es entwickelte sich eine Freundschaft zwischen ihnen. Hans Lohberger, der 1971 einen Aufsatz mit dem Titel „Emma, Freifrau von Lutteroth, die Freundin Wilhelm von Tegethoffs“ verfasst hat, schreibt: Vom Jahre 1864 bis in sein Todesjahr hinein hat Tegetthoff Briefe mit Baronin Lutteroth gewechselt. Baronin Lutteroth soll, bei ihren großen und vertrauten Verbindungen mit hochgestellten Politikern und Militärs aller Länder so manche wichtige Auskunft über diplomatische wie militärische Zusammenhänge und Absichten (etwa auch knapp vor der Seeschlacht bei Lissa) Tegetthoff mitgeteilt und ihn so immer auf dem laufenden gehalten haben. Jedoch sind ihre Briefe nicht erhalten.“6)
Tegetthoff wird von Hans Lohberger als ein einsamer Mensch beschrieben, dem es guttat, dass er einem Menschen in Emma Lutteroth gefunden hatte, die ihm zuhörte, und der er sein Herz ausschütten konnte.
Über die Freundschaft dieser beiden Menschen zueinander gab es häufig Gerüchte. Es wurde gemunkelt, die beiden hätten eine Liebesbeziehung.
„Tegetthoff schrieb darüber der Baronin am 2. November 1866 aus Graz die so charmanten Sätze: ‚Die Frage, die die dritte Seite Ihres liebenswürdigen Briefchens einnimmt, stellen Sie wohl nicht im Ernste. Sie wissen zu gut, daß ich mir nicht nur keine Haare ausraufe (was nebenbei bemerkt sehr bald ein schwieriges Geschäft wäre), sondern daß ich mich geschmeichelt fühlen muß, wenn mein Name in Verbindung gebracht wird mit jenem einer Dame, die Triest zu ihren liebenswürdigsten, hübschesten und geistreichsten zählt. Daß ich Ihnen diese Antwort geben würde, war gewissermaßen selbstverständlich, ich glaube aber kaum, daß Sie daran zweifeln, daß ich auch fühle, was ich sage.‘ Welch ein Geständnis in der Zurückhaltung dieses einsam gebliebenen, vom Leben keineswegs verwöhnten Menschen! (…).“ 7)
Nachdem Herr Lutteroth 1890 gestorben war, lebte sie zwischenzeitlich noch einige Zeit in Triest – zu anderen zeiten aber in Alexandrien und in Ehrenhausen. Nach 1915 lebte sie fortan ganz in ihrem Landhaus in Ehrenhausen.
In Ellernhausen erinnert der Emmabrunnen an Emma von Lutteroth, die dort als Wohltäterin verehrt wurde. „So hat sie die erste Wasserleitung in Ehrenhausen bezahlt und in ihrem Testament die Volksschule mit ihrem Grundstück und Haus bedacht. Dennoch, so wird erzählt, habe man nach dem Begräbnis ihren Sarg erbrochen, meinte man doch, sie habe ihre wertvollen Juwelen mit in die Gruft genommen. Ihr Reichtum hatte freilich schon immer Aufsehen verursacht, besaß sie doch das erste Automobil in der Gemeinde, beschäftigte dazu einen eigenen Chauffeur, führte ein gastfreundliches Haus (…), nahm auf ihren Reisen zwischen Alexandrien, Ragusa, Triest und Ehrenhausen ihr eigenes Bett stets mit und stieg, in ihren alten Tagen, auf einem von ihrem Kammerdiener eigens untergehaltenen Stockerl in den ihrethalben gern etwas länger anhaltenden Zug.“ 8)