Mansteinbrücke
Eimsbüttel (1904): Albrecht Ehrenreich Gustav von Manstein (24.8.1805 Vilkyskiai/Litauen – 11.5.1877 Billwärder), General, Truppenführer.
Siehe auch: Mansteinstraße
Siehe auch die anderen Straßen im „Generalsviertel“ in Hamburg Eimsbüttel: Wrangelstraße, Roonstraße; Bismarckstraße, Tresckowstraße, Kottwitzstraße, Contastraße, Tegetthoffstraße, Gneisenaustraße, Goebenstraße, Moltkestraße.
„Gustav war der Sohn von Albrecht Ernst von Manstein (1776–1812) und dessen Ehefrau Karoline Ernestine, geborene von Ciesielsky (1778–1848). Sein Vater fiel als Major im 2. Westpreußischen Dragonerregiment.“ 1)

Verheiratet war Manstein seit 1834 mit Mathilde Sperber (1.8.1811 Klaipeda/Litauen-8.3.1877 Billwärder). Das Paar bekam vier Söhne, geboren: 1836, 1838, 1841, 1844. Alle vier schlugen - wie der Vater - eine militärische Laufbahn ein.
Bereits 1983 forderte die SPD-Eimsbüttel, die Mansteinstraße umzubenennen. Die Verkehrsfläche befindet sich im „Generalsviertel“, so benannt, weil dort viele Straßen nach ehemaligen Militärs benannt sind. In einer Broschüre mit dem Titel „Machen wir aus dem Generalsviertel ein Friedensviertel! Für Straßen des Friedens!“ schrieb die SPD-Eimsbüttel damals: „Wir wollen damit niemanden ärgern. Für uns ist dieser Vorschlag von wichtiger inhaltlicher Bedeutung. Wrangel, Moltke – und Meinsteinstraße – dies sind keine Straßennamen wie viele andere. Bismarck, Goeben und Roon sind keine unbeschriebenen Blätter. Die Straßen des ‚Generalsviertels‘ sind benannt nach Politikern und Militärs, die u. a. für tausende und abertausende Kriegstote, die Unterdrückung von Freiheit und Demokratie mitverantwortlich zeichnen.“ 2)
Über Manstein schrieb die SPD in dieser Broschüre: „Er trat 1822 in die preußische Armee ein. Zu kriegerischen Auseinandersetzungen wurde er erstmals 1864 im Kriege gegen Dänemark eingesetzt. Seine Division war vornehmlich an der Erstürmung der Düppeler Höhen beteiligt. Im Jahre 1866 nahm er mit den selben Truppen an der Schlacht bei Königsgrätz teil. Seine ‚Hauptlorbeeren‘ erntete er – wie viele preußische Generäle – im Krieg gegen Frankreich.“ 3)
1867 war Manstein „Kommandierender General des 9. Armeekorps mit Sitz in Schleswig, später in Altona“ 4) geworden. „1873 nahm er als kommandierender General des IX. Armeekorps seinen Abschied.“ 5)
1872 bekam er von der Stadt Altona die Ehrenbürgerrechte verliehen. In seinen letzten Lebensjahren lebte Manstein in Billwerder. Dort wurde er auf dem Friedhof der St.-Nicolai-Kirche begraben. Sein Grabstein ist ein zwei Meter hoher Feldstein mit einem metallenen Bildnisrelief.
Eine Erklärung, warum besonders im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts militärisches Handeln als löbliche und zu verehrende Großtat angesehen wurde, gibt Niklaus Meier in seiner Dissertation mit dem Titel: „Warum Krieg? Die Sinndeutung des Krieges in der deutschen Militärelite 1871-1945“. Er schreibt: „Dass der Krieg die Tugenden fördere und die Gesellschaft und den Staat davor schütze, im Materialismus zu versinken, war (..) lange Zeit ein gängiges Deutungsmuster – eines von vielen, mit denen versucht wurde, dem Krieg einen Sinn und Zweck zuzuschreiben. Der Krieg und das Schlachtgetümmel selbst werden ja nicht primär durch Worte und Sprache dominiert, sondern durch die unmittelbare Ausübung von Gewalt, durch Kampfgeschrei und Siegesjubel, durch Geschosseinschläge und Gewehrsalven, durch das Stöhnen der Verwundeten und Sterbenden. Umso mehr wurde (und wird) versucht, diesem gleichsam lärmenden, aber ‚sprachlosen‘ Akt der kriegerischen Gewalt eine Sprache zu verleihen und eine Bedeutung, eine Sinnhaftigkeit zu unterstellen.“ 6)
Meier zitiert den Historiker Wolfram Wette, der in seinem Buch über die deutsche Wehrmacht die „Einstellung der Militärs [wiedergibt]: ‚Das Denken der Offiziere des 1871 gegründeten preussisch-deutschen Machtstaats war auf dem Felde der Aussenpolitik von dem Glaubenssatz geprägt, dass kriegerische Auseinandersetzungen zwischen den Staaten eine historische Normalität darstellten. Wechselweise oder gleichzeitig wurden Gott, die Geschichte und die Natur als Bürgen für diese Ansicht ins Feld geführt. Krieg führen galt als normal.‘“ 7)