Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Wassermannpark

Schnelsen, seit 2003, benannt nach H. Wassermann, achtjährige Polin. Opfer des Nationalsozialismus. Kindermord in der Schule am Bullenhuser Damm


Siehe auch: Geschwister-Witonski-Straße
Siehe auch: Jacqueline-Morgenstern-Weg
Siehe auch: Lelka-Birnbaum-Weg
Siehe auch: Riwka-Herszberg-Stieg
Siehe auch: Zylberbergstieg
Siehe auch: Zylberbergstraße
Siehe auch: Brüder-Hornemann-Straße
Siehe auch: Eduard-Reichenbaum-Weg
Siehe auch: Georges-André-Kohn-Straße
Siehe auch: Walter-Jungleib-Straße
Siehe auch: Marek-James-Straße
Siehe auch: Marek-Steinbaum-Weg
Siehe auch: Roman-Zeller-Platz
Siehe auch: Sergio-de-Simone-Stieg
Siehe auch: Günther-Schwarberg-Weg, Schnelsen, seit 2013: Günther Schwarberg (1926- 2008), Autor, Journalist, recherchierte und schrieb über das Schicksal der 20 jüdischen Kinder, die am 20.4.1945 in der Schule Bullenhuser Damm ermordet wurden.

Ehemalige Häftlinge des KZ Neuengamme hatten eine Namensliste der Kinder zusammengestellt, die im KZ Neuengamme inhaftiert waren. Diese Liste „wurde in dem Buch ‚Rapport fra Neuengamme‘ im Jahr 1945 abgedruckt. Dort findet sich auch der Name eines achtjährigen Mädchens aus Polen: ‚Wassermann‘. Dr. Kurt Heißmeyer notierte auf dem Notizblatt mit Untersuchungsdaten für dieses Kind die Anfangsbuchstaben ‚H.W.“1)

Im KZ Neuengamme führte der SS-Arzt Dr. med. Kurt Heißmeyer an H. W. Wassermann und weiteren 19 Kindern Impfversuche mit Tuberkulosebazillen durch, mit dem Ziel, nachzuweisen, dass eine zusätzlich gespritzte Dosis Tuberkelbazillen in einen bereits erkrankten Körper die Immunität des an TBC Erkrankten erhöhen würde. Diese Methode war längst als äußerst gefährlich erkannt und verworfen worden. Die Kinder erlitten durch die Impfung starke Schmerzen und gesundheitliche Schäden. Sie bekamen hohes Fieber, wurden bettlägerig, verloren den Appetit. Die durch die injizierten Tuberkulosebazillen angeschwollenen Lymphdrüsen wurden operativ entfernt. Die SS war sich der Unmenschlichkeit dieser Experimente durchaus bewusst. Um sie geheim zu halten, wurden die Kinder in einer Geheimaktion in die Schule am Bullenhuser Damm gebracht. Diese Schule war am 1. Oktober 1944 zu einem Außenkommando des KZ Neuengamme erklärt und mit elektrisch geladenem Stacheldraht umzäunt worden. 592 Häftlinge wurden hier von sechszehn SS-Männern bewacht. Als die Kinder dorthin kamen, war die Schule wegen der vier Kilometer von Hamburg verlaufenden Front bereits geräumt. 20 Jungen und Mädchen im Alter zwischen fünf und zwölf Jahren, ihre beiden französischen Häftlingsärzte, ihre zwei holländischen Häftlingspfleger und etwa 30 sowjetische Kriegsgefangene wurden, nachdem sie Morphiumspritzen bekommen hatten, am 20. April 1945 im Keller der Schule an Schlingen erhängt, die an an der Decke befestigten Fleischerhaken hingen.