Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Roman-Zeller-Platz

Schnelsen (1995): Roman Zeller, zwölfjähriger Pole, Opfer des Nationalsozialismus.


Siehe auch: Brüder-Hornemann-Straße; Eduard-Reichenbaum-Weg; Georges-Andre-Kohn-Straße; Walter-Jungleib-Straße; Marek-James-Straße; Marek-Steinbaum-Weg; Roman-Zeller-Platz; Sergio-de-Simone-Stieg; Günther-Schwarberg-Weg.
Siehe auch: Geschwister-Witonski-Straße; Jacqueline-Morgenstern-Weg; Lelka-Birnbaum-Weg; Mania-Altmann-Weg; Riwka-Herszberg-Stieg; Wassermannpark; Zylberbergstieg; Zylberbergstraße

Roman Zeller gehörte zu den 20 jüdischen Kindern, die von dem SS-Arzt Josef Mengele für medizinische Experimente ausgewählt und 1944 in das Konzentrationslager Neuengamme gebracht wurden.

Hier führte der SS-Arzt Dr. med. Kurt Heißmeyer im KZ Neuengamme an Roman Zeller und weiteren 19 Kindern Impfversuche mit Tuberkulosebazillen durch, mit dem Ziel, nachzuweisen, dass eine zusätzlich gespritzte Dosis Tuberkelbazillen in einen bereits erkrankten Körper die Immunität des an TBC Erkrankten erhöhen würde. Diese Methode war längst als äußerst gefährlich erkannt und verworfen worden. Die Kinder erlitten durch die Impfung starke Schmerzen und gesundheitliche Schäden. Sie bekamen hohes Fieber, wurden bettlägerig, verloren den Appetit. Die durch die injizierten Tuberkulosebazillen angeschwollenen Lymphdrüsen wurden operativ entfernt. Die SS war sich der Unmenschlichkeit dieser Experimente durchaus bewusst. Um sie geheim zu halten, wurden die Kinder in einer Geheimaktion in die Schule am Bullenhuser Damm gebracht. Diese Schule war am 1. Oktober 1944 zu einem Außenkommando des KZ Neuengamme erklärt und mit elektrisch geladenem Stacheldraht umzäunt worden. 592 Häftlinge wurden hier von sechszehn SS-Männern bewacht. Als die Kinder dorthin kamen, war die Schule wegen der vier Kilometer von Hamburg verlaufenden Front bereits geräumt. 20 Jungen und Mädchen im Alter zwischen fünf und zwölf Jahren, ihre beiden französischen Häftlingsärzte, ihre zwei holländischen Häftlingspfleger und etwa 30 sowjetische Kriegsgefangene wurden, nachdem sie Morphiumspritzen bekommen hatten, am 20. April 1945 im Keller der Schule an Schlingen erhängt, die an an der Decke befestigten Fleischerhaken hingen.

Ehemalige Häftlinge des KZ Neuengamme erstellten eine Namensliste der dort ermordeten Kinder, die 1945 in dem Buch „Rapport fra Neuengamme“ abgedruckt wurde. Dort findet sich auch der Name eines zwölfjährigen Jungen aus Polen: „Zeller“. Dr. Kurt Heißmeyer notierte auf dem Notizblatt mit Untersuchungsdaten für dieses Kind die Anfangsbuchstaben „R. Z.“. Sein Vorname ist wahrscheinlich Roman. Mehr ist über diesen Jungen bisher nicht bekannt.