Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Lelka-Birnbaum-Weg

Schnelsen, seit Nov. 1996, benannt nach Lelka Birnbaum, zwölf Jahre, Polin; gehörte zu den 20 fünf bis zwölf Jahre alten jüdischen Kindern aus fünf Nationen, die in der Nacht vom 20. auf den 21. April 1945 im Keller der Schule Bullenhuser Damm von Angehörigen der SS erhängt wurden, nachdem an ihnen im KZ Neuengamme medizinische Experimente vorgenommen worden waren


Siehe auch: Geschwister-Witonski-Straße, Jacqueline-Morgenstern-Weg, Mania-Altmann-Weg, Wassermannpark, Riwka-Herszberg-Stieg, Zylberbergstieg, Zylberbergstraße.
Siehe auch: Brüder-Hornemann-Straße, Schnelsen (1993): Alexander und Eduard Hornemann, acht und zwölf Jahre alt, niederländische Opfer des Nationalsozialismus.
Siehe auch: Eduard-Reichenbaum-Weg, Schnelsen (1993): Eduard Reichenbaum (1934-1945), zehnjähriges polnisches Kind, Opfer des Nationalsozialismus.
Siehe auch: Georges-Andre-Kohn-Straße, Schnelsen (1992), zwölfjähriges Opfer des Nationalsozialismus.
Siehe auch: Walter-Jungleib-Straße, Schnelsen (1995), zwölfjähriger Jugoslawe, Opfer des Nationalsozialismus.
Siehe auch: Marek-James-Straße, Schnelsen (1995): Marek James, sechs Jahre alter Pole, Opfer des Nationalsozialismus.
Siehe auch: Marek-Steinbaum-Weg, Schnelsen (1993): Marek Steinbaum, zehn Jahre alter Pole, Opfer des Nationalsozialismus.
Siehe auch: Roman-Zeller-Platz, Schnelsen (1995): Roman Zeller, zwölfjähriger Pole, Opfer des Nationalsozialismus.
Siehe auch: Sergio-de-Simone-Stieg, Schnelsen (1993): sieben Jahre alter Italiener. Opfer des Nationalsozialismus.
Siehe auch: Günther-Schwarberg-Weg, Schnelsen (2013): Günther Schwarberg (1926-2008), Autor, Journalist, recherchierte und schrieb über das Schicksal der 20 jüdischen Kinder, die am 20.4.1945 in der Schule Bullenhuser Damm ermordet wurden.

Ehemalige Häftlinge des KZ Neuengamme hatten eine Namensliste der Kinder zusammengestellt, die im KZ Neuengamme inhaftiert waren. Die Namensliste „wurde in dem Buch ‚Rapport fra Neuengamme‘ im Jahr 1945 abgedruckt. Dort findet sich auch der Name eines zwölfjährigen Mädchens aus Polen: ‚Birnbaum‘. Auf dem Deckblatt zu einer Röntgenaufnahme für die medizinischen Experimente von Dr. Kurt Heißmeyer ist ihr voller Name notiert: Lelka Birnbaum.“ 1)

Im KZ Neuengamme führte der SS-Arzt Dr. med. Kurt Heißmeyer an Lelka Birnbaum und weiteren 19 Kindern Impfversuche mit Tuberkulosebazillen durch, mit dem Ziel, nachzuweisen, dass eine zusätzlich gespritzte Dosis Tuberkelbazillen in einen bereits erkrankten Körper die Immunität des an TBC Erkrankten erhöhen würde. Diese Methode war längst als äußerst gefährlich erkannt und verworfen worden. Die Kinder erlitten durch die Impfung starke Schmerzen und gesundheitliche Schäden. Sie bekamen hohes Fieber, wurden bettlägerig, verloren den Appetit. Die durch die injizierten Tuberkulosebazillen angeschwollenen Lymphdrüsen wurden operativ entfernt. Die SS war sich der Unmenschlichkeit dieser Experimente durchaus bewusst. Um sie geheim zu halten, wurden die Kinder in einer Geheimaktion in die Schule am Bullenhuser Damm gebracht. Diese Schule war am 1. Oktober 1944 zu einem Außenkommando des KZ Neuengamme erklärt und mit elektrisch geladenem Stacheldraht umzäunt worden. 592 Häftlinge wurden hier von sechszehn SS-Männern bewacht. Als die Kinder dorthin kamen, war die Schule wegen der vier Kilometer von Hamburg verlaufenden Front bereits geräumt. 20 Jungen und Mädchen im Alter zwischen fünf und zwölf Jahren, ihre beiden französischen Häftlingsärzte, ihre zwei holländischen Häftlingspfleger und etwa 30 sowjetische Kriegsgefangene wurden, nachdem sie Morphiumspritzen bekommen hatten, am 20. April 1945 im Keller der Schule an Schlingen erhängt, die an an der Decke befestigten Fleischerhaken hingen. Jacqueline Morgenstern war zwölf Jahre.